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Hallo zusammen,
ich arbeite gerade für meine Studienarbeit an einer Bogenbrücke aus Holz, und hätte eine Frage zur Anordnung des Windverbandes (siehe Bild).
Die 2 Bögen haben die Maße (h/b=900/260) und sind nicht kippgefährdet. Ich habe mir gedacht, da der Bogen nicht kippgefährdet ist (dann müsste man ihn am Druckgurt stützen), kann ich die Höhe, auf der ich den Windverband anordne, frei wählen. Also würde ich, um mein Lichtraumprofil einzuhalten, den Windverband nahe der Bogenoberkante, ca. bei h=700mm anbringen.
Meine Frage ist nun, ob ich dies so ausführen darf, oder ob durch die Anordnung am Bogenrand, anstatt in Bogenmitte, Exzentrizitäten entstehen, die ich bei meinem Anschluss beachten muss.
Im Grundriss, schneiden sich die Systemlinien aus Diagonale und Druckgurt, in der hälfte der breite des Bogens (b=130), hier gibt es also keine Exzentrizität.
[Dateianhang nicht öffentlich]
Vielleicht kann mir hier ja jemand helfen. Vielen Dank schon einmal im Vorraus.
Grüße
Ich habe diese Frage auch in einem Forum auf einer anderen Internetseite gestellt: http://www.techniker-forum.de/thema/exzentrizitaet-windverband.92244/
Dateianhänge: Anhang Nr. 1 (Typ: jpg) [nicht öffentlich]
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(Antwort) fertig | Datum: | 20:27 Mo 10.03.2014 | Autor: | Loddar |
Hallo Bauigel!
Grundsätzlich ist eine zentrische Anordnung von Anschlüssen immer besser.
Aber wenn die Auslastung nicht nennenswert groß ist, lässt ich das auch gut und gerne verschieben.
Wichtiger wäre natürlich, dass die (im Grundriss) angedeuteten Druckstäbe in derselben Ebene verlaufen wie auch die Zugdiagonalen (der Verband an sich sollte also in einer Ebene liegen).
Entstehen denn hier so große querwirkende Kräfte aus dem liegenden Verband?
Gruß
Loddar
PS: soll das mittige Verbandsfeld auch wirklich über das Gelenk im Firstpunkt hinweg verlaufen?
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Hallo Loddar,
vielen Dank dass du dir erneut die Zeit nimmst, eine Frage von mir zu beantworten.
Allerdings befürchte ich, dass ich deine Antwort nicht ganz verstanden habe.
Du meintest dass es wichtig wäre, dass die (im Grundriss) angedeuteten Druckstäbe in derselben Ebene liegen sollten, wie die Diagonalen. Also dass der Verband in einer Ebene liegen sollte.
Allerdings ist es doch gerade bei Bogentragwerken üblich, den Verband entlang des Bogens, also in der Höhe veränderlich anzuordnen.
Bei meiner Ausführung, liegt ja jedes Verbandsfeld in einer anderen Ebene (Knick zwischen den Feldern). Allerdings schneiden sich an den Punkten zwischen den Verbandsfelder, die Systemlinie des Druckstabes, und der Diagonalen in einem Punkt (Mitte des Bogens b=150). Kann man das nicht so ausführen?
Ich hoffe du verstehst meinen Ansatz. Vielen Dank nochmal.
Gruß
[Bild Nr. 1 (fehlt/gelöscht)]
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:16 Di 11.03.2014 | Autor: | Loddar |
Hallo Bauigel!
Da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt.
Dass der Verband über die Länge des Bogens geknickt ist, erscheint mir unumgänglich (und auch nicht das Problem).
Ich meinte eher die (Druck-)Stäbe, welche zwischen den beiden Bögen verlaufen:
[Dateianhang nicht öffentlich]
Diese Druckstäbe bzw. deren Anschlusspunkte sollten jeweils in derselben Ebene / Höhe liegen, wie auch die Seile.
Nun klar(er)?
Gruß
Loddar
Dateianhänge: Anhang Nr. 1 (Typ: JPG) [nicht öffentlich]
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Hallo Loddar,
vielen Dank! Jetzt hab ich verstanden was du meinst. Stand vielleicht n bisschen aufm Schlauch...
Die Systemlinien meiner Diagonalen und meiner Druckstäbe schneiden sich ja in einer Ebene/Höhe in der Mitte des Holzbogens (b=130). Also wäre das erfüllt.
Wenn ich den Anschluss wie anfangs beschrieben, nicht in Bogenmitte (Ansicht), sonder am oberen Rand mache, habe ich dann nicht eine höhere Stabilitätsgefährdung durch Torsion. Oder kann ich das vernachlässigen, da mein Träger eh nicht kippgefährdet ist?
Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen, das obere Verbandsfeld über das Firstgelenk hinweg zu führen? Auf Höhe des Gelenkes ist ja kein Anschluss, sondern nur der Kreuzungspunkt der Diagonalen. Und die sind ja so dünn, dass es meiner Meinung nach auch optisch kaum stören würde.
Grüße
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:38 So 16.03.2014 | Autor: | bauigel92 |
Hallo Loddar,
vielen Dank! Jetzt hab ich verstanden was du meinst. Stand vielleicht n bisschen aufm Schlauch...
Die Systemlinien meiner Diagonalen und meiner Druckstäbe schneiden sich ja in einer Ebene/Höhe in der Mitte des Holzbogens (b=130). Also wäre das erfüllt.
Wenn ich den Anschluss wie anfangs beschrieben, nicht in Bogenmitte (Ansicht), sonder am oberen Rand mache, habe ich dann nicht eine höhere Stabilitätsgefährdung durch Torsion? Oder kann ich das vernachlässigen, da mein Träger eh nicht kippgefährdet ist?
Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen, das obere Verbandsfeld über das Firstgelenk hinweg zu führen? Auf Höhe des Gelenkes ist ja kein Anschluss, sondern nur der Kreuzungspunkt der Diagonalen. Und die sind ja so dünn, dass es meiner Meinung nach auch optisch kaum stören würde.
Grüße
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:23 Mo 17.03.2014 | Autor: | Loddar |
Hallo Bauigel!
> Wenn ich den Anschluss wie anfangs beschrieben, nicht in
> Bogenmitte (Ansicht), sonder am oberen Rand mache, habe ich
> dann nicht eine höhere Stabilitätsgefährdung durch
> Torsion. Oder kann ich das vernachlässigen, da mein
> Träger eh nicht kippgefährdet ist?
So würde ich das auch auch einschätzen.
Dazu gehört aber auch, dass die Auslastung der Bögen nicht ausgereizt wird.
Optimal ist es, wenn ein Verband verschoben wird, den Verband in Richtung des Druckgurtes zu verschieben, um eine zusätzliche Stabilität gegen Kippen zu erzielen.
> Was spricht denn deiner Meinung nach dagegen, das obere
> Verbandsfeld über das Firstgelenk hinweg zu führen? Auf
> Höhe des Gelenkes ist ja kein Anschluss, sondern nur der
> Kreuzungspunkt der Diagonalen. Und die sind ja so dünn,
> dass es meiner Meinung nach auch optisch kaum stören
> würde.
Hier geht es nicht um Optik. Ich würde niemals ein Verband über ein Glenk hinweg führen. Das hat auch schon mit dem Verformungsbild zu tun.
Durch die vertikale Durchbiegung der Bögen würden hier die Zugstäbe des Verbandes im Mittelfeld entlastet werden.
Gruß
Loddar
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Hallo Loddar,
ok das mit der Verformung hatte ich nicht bedacht. Bin noch mitten in meinem Studium, und habe noch keinerlei Erfahrung mit solchen Systemen.
Ich habe den Verband jetzt wie im Bild geändert.
Was hälst du davon?
Ich habe die Befürchtung dass hier erneut was nicht stimmt. Ist es Zufall dass in der Regel immer eine ungerade Feldanzahl bei Verbänden mit Zugdiagonalen ausgeführt wird? Ich habe mit 2 * 2 Feldern eine gerade Anzahl. Das sollte aber doch kein Problem sein oder?
Wenn ich nämlich in einem Programm meine Aussteifungskäfte q ansetzte und meine Gegenkraft an den Auflagern Q, lösen sich die Kräfte nicht gegenseitig auf, was eigentlich der Fall sein sollte...
[Dateianhang nicht öffentlich]
Vielen Dank erneut :)
Grüße
Dateianhänge: Anhang Nr. 1 (Typ: jpg) [nicht öffentlich]
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Hallo Loddar,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Also das Firstgelenk habe ich zweimal ausgeführt, hatte das nur in der Zeichnung falsch dargestellt.
Jetzt hätte ich noch eine kurze Frage.
Die Wirkungsweise meines Verbandes kann ich nach Eurocode 5 damit nachweisen, dass dessen Gesamtverformung kleiner als l/500 ist. Wenn ich mir das nun z.B. mit RStab berechnen lasse, setzte ich dann einfach alle 4 Verbandsfelder nebeneinander, und berechne deren maximale Verformung (das kurze Zwischenstücke im Gelenk würde man dann ja weglassen nehme ich an), oder mach ich beide Verbände mit je 2 Feldern getrennt?
Grüße
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:26 Mi 19.03.2014 | Autor: | Loddar |
Hallo Bauigel!
> Wenn ich mir das nun z.B. mit RStab berechnen
> lasse, setzte ich dann einfach alle 4 Verbandsfelder
> nebeneinander, und berechne deren maximale Verformung (das
> kurze Zwischenstücke im Gelenk würde man dann ja
> weglassen nehme ich an), oder mach ich beide Verbände mit
> je 2 Feldern getrennt?
Den vollständigen Verband mit allen Felder soltest Du ansetzen. Dann kannst Du auch das Zwischenfeld ohne Zugstäbe mit modellieren.
Oder Du modellierst gleich das Gesamtsystem im 3D.
Gruß
Loddar
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Super, das hat nun alles funktioniert. Vielen Dank Loddar!!!
Wenn ich jetzt aber zum Beispiel nur 1 einziges Verbandsfeld in einem Bereich der Brücke anordne, könnte ich das dann auch ganz normal über die Verformung nachweisen, oder würde man da anderst vorgehen?
Grüße
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 14:20 Fr 28.03.2014 | Autor: | matux |
$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
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