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Forum "Geschichte" - Wahlaufruf der SPD / Juli 1930
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Wahlaufruf der SPD / Juli 1930: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 10:52 Mi 17.10.2012
Autor: vonKleist

Aufgabe
1. Ordnen Sie den Wahlaufruf der SPD  in den historischen Zusammenhang ein.

Text

Wahlaufruf der SPD vom 19. Juli 1930 zur Reichstagswahl am 14. September 1930

Wähler und Wählerinnen der Deutschen Republik! Der Bürgerblock hat seine Diktatur aufgerichtet! Das Kabinett Brüning regiert mit dem Artikel 48! Zwischen Bürgerblock und Sozialdemokratie, Arbeit und Kapital, Demokratie und Diktatur fällt am 14. September die Entscheidung! Es ist nicht wahr, daß der Reichstag versagt hat. Die Regierung Brüning hat versagt. Ihr einziges Bestreben war darauf gerichtet, die Sozialdemokratie, die politische Vertretung der Arbeiterklasse, auszuschalten und mit den Großindustriellen und den Großgrundbesitzern zu regieren. Daran ist sie gescheitert

Millionen Menschen sind arbeitslos, andere Millionen in ihrer Existenz bedroht. Die Wirtschaftskrise, in die fast alle Länder der Welt hineingerissen sind, fordert immer neue Opfer. Diese Krise ist das Ergebnis der kapitalistischen Anarchie, nicht des Young-Planes. Sie trifft die Länder der Sieger, wie der Besiegten. [...] Die Regierung Brüning wollte die Reichen und Leistungsfähigen verschonen und die Lasten den Armen und Schwachen auflegen. [...

Der Kampf der Sozialdemokratie gegen diese soziale Reaktion ist nicht nur ein Kampf um das Recht des Parlaments, sondern auch ein Kampf um das Recht des Volkes. Dieses Recht des Volkes wollen auch die Nationalsozialisten, die erklärten Anhänger der Diktatur, vernichten. Sie wollen die brutale Gewalt mit Messer und Revolver zum staatlichen System erheben. Dabei leisten ihnen die Kommunisten durch ihre Kampfmethoden wie durch die Zersplitterung der Arbeiterschaft wertvolle Dienste. [...]

Wähler und Wählerinnen, setzt euch zur Wehr gegen den Bürgerblock und seine Helfer! Gegen die Regierung Brüning, die mit dem Großkapital verbrüdert ist und die Rechte der Arbeiterklasse niederschlagen will! Vorwärts zum Kampf für Demokratie und Sozialismus, für das arbeitende Volk, für die Sozialdemokratie!

[Zitiert nach: Wilhelm Mommsen (Hg.): Deutsche Parteiprogramme. München: Isar Verlag 1960, S.471f.]

Ich habe hier einen Lösungsversuch und bitte darum das dieser mal druchgelesen und Ergänzungsvorschläge sowie Korrekturen eingebracht werden, das wäre nett.

grüße

vonKleist

PS) Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.

Lösungsversuch

Überraschen schnell hatte sich die deutsche Wirtschaft seit 1924 nach dem Dawes-Plan erholt, aber auch anderswo in der Welt. Um 1929/30 jedoch ließ dieser wirtschaftliche Aufschwung abrupt nach. Die Wirtschaft war nun weltweit lang andauernd im kontinuierlichen tief.
Für Millionen Menschen weltweit, bedeutete dies Arbeitslosigkeit und soziale Not.
Durch hohe Zinsen und sinkende Preise wurden besonders die Bauern ihrer Existenzgrundlage beraubt und organisierten sich bald gegen die Republik.

Seit 1929 stieg die Arbeitslosenzahl auf 30%. Am 25.10.1929 kam der „Schwarze Freitag“(Black Thursday) an den New Yorker Börsen hinzu, der auch die deutsche Wirtschaft entscheidend schädigte. Am 11.10.1931 brach sogar das deutsche bankenwesen zusammen und musste vom Staat mit seinen Garantien gestützt werden.

Immer mehr breiteten sich Streikbewegungen und Strassenkrawallen unter der Bevölkerung aus. Hinzu kam noch der hochgepeitschte Kampf gegen den Young-Plan.

Schließlich nach den unüberwindbaren Hürden der wirtschaftlichen Probleme trat am 27 März 1930 Reichskanzler Hermann Müller zurück, auch weil ihm der Reichspräsident das Notverordnungsrecht verweigerte. Sein Nachfolger Heinrich Brüning führte unter Billigung Hindesnburgs das Präsidialsystem ein, um die Partei-Ränkereien zu unterbinden. Das bedeutet, dass der Kanzler nur noch des Vertrauens des Reichspräsidenten und seiner von der Verfassung nicht vorgesehenen „Kamarilla“ bedurfte. Faktisch heißt, dass findet ein Gesetzentwurf keine klare Mehrheit im Reichstag so konnte dieser jedoch Mithilfe von Artikel 48 als Notverordnung in Kraft treten, wenn der Reichstag jetzt jedoch diesen wieder außer Kraft setzten möchte und der Regierung das Misstrauen ausspricht, so könnte selbiger vom Reichspräsidenten aufgelöst werden und Neuwahlen ausgeschrieben werden.

Dieser Fall trat dann auch im Juli 1930 ein. Während des Wahlkampfes hatten die extrem linke sowie rechte die Wut gegen die Republik genutzt und den Wählern ihre fanatischen Positionen indoktriniert. Die Missstimmung in der Weimarer Republik spiegelte sich vor allem in den Wahlergebnissen wieder. Neben SPD, Zentrum konnte es die KPD von 54 auf 77 und die NSDAP von 12 auf exorbitante 107 Sitze bringen.
Die NSDAP die vorher eine kleine eher eine unbedeutende nationalistische Splittergruppe war, zog nun offenkundig Scharen von Wählern an. Adolf Hitler tritt nun offensiv in das Bewusstsein der Deutschen.    


        
Bezug
Wahlaufruf der SPD / Juli 1930: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 05:03 Fr 19.10.2012
Autor: Richie1401

Guten Morgen,

Im Grunde finde ich den Text in Ordnung (!). An der ein oder anderen Stelle ist es doch recht holprig und wirkt sehr wissenschaftsentfernt. Konkrete Zahlen würden dem Eindruck entgegenwirken.
Von den Ausdrucksfehlern abgesehen sei folgendes erwähnt:

Generell: Der Text, den du verfasst hast, spiegelt die Zeit im Jahre 1930 wieder. Da hätte die Aufgabenstellung auch lauten können: "Was ging ab im Jahre 1930?" - salopp.
Beziehe dich also auch auf den Wahlaufruf! Die dort weähnten Fakten (Missstände, Probleme, warum die SPD wählen?) sind Dinge, die man dann durch die zeitlichen Fakten erläutern soll. Beispiel im ersten Abschnitt: Regierung Brüning: Welcher Partei ist er angehörig? Wann wurde er gewählt? Was waren seine politischen Ziele?...

Du sprichst auch vomn Youngs-Plan. Ein kurzer Nebensatz zu der Erklärung wäre gut.

Du schreibst: "Am 11.10.1931 brach sogar das deutsche bankenwesen zusammen und musste vom Staat mit seinen Garantien gestützt werden. "

Korrekt, aber sogar die SPD konnte das noch nicht wissen. Also der Fakt ist mit Vorsicht zu genießen.

Du schreibst, dass es immer noch Krawalle und Proteste gab. Beispiel?

Du schreibst: "„Schwarze Freitag“(Black Thursday)"
Ich denke hier stimmt etwas nicht ;) In den Staaten war es der Donnerstag, bei uns in Europa allerdings schon Freitag. Da du dich auf die USA zunächst berufst, würde ich also in der Tat vom "Black Thursday" also vom schwarzen Donnerstag reden.

Du schreibst: "Neben SPD, Zentrum konnte es die KPD von 54 auf 77 und die NSDAP von 12 auf exorbitante 107 Sitze bringen. "
Aber in welcher Wahl denn? Das vllt. noch einmal konkretisieren.

Gut, das sei es. Wie gesagt sind ein paar sprachliche Fehler mit enthalten. Einfach noch einmal sauber drüber lesen und dann findet man es auch. Beispiel: "Faktisch heißt, dass findet ein Gesetzentwurf keine klare Mehrheit im Reichstag so konnte dieser jedoch Mithilfe von Artikel 48 als Notverordnung in Kraft treten, wenn der Reichstag jetzt jedoch diesen wieder außer Kraft setzten möchte und der Regierung das Misstrauen ausspricht, so könnte selbiger vom Reichspräsidenten aufgelöst werden und Neuwahlen ausgeschrieben werden. "
Davon mal abgesehen, dass der Satz viel zu lang ist ;)

Liebe Grüße

Bezug
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