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Text verstehen: Idee
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:46 Mo 17.01.2011
Autor: a4er3

Aufgabe
1. Fassen Sie die Hauptgedanken des Autors zusammen.

2. Beschreiben Sie den Gang der Argumentation und untersuchen Sie die sprachlichrhetorischen Mittel im Hinblick auf ihre Wirkung.

3. Pater A. Grün stellt in seinem Kommentar folgende These auf: „Wer Werte schätzt, der schöpft auch Werte.“ Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.

Wer Werte schätzt, schöpft auch Werte
Werte sind heute wieder gefragt. Kaum ein Führungsseminar, bei dem es keine Wertediskussion
gibt. Doch manch einer fordert die Werte moralisierend ein. Das verdirbt ihren
Geschmack: Werte können nicht mit erhobenem Zeigefinger angezeigt werden. Werte
machen das Leben wertvoll. Werte geben auch dem Unternehmen Wert. Wer Werte
schätzt, der schöpft auch Werte. Er wird auch eine gute unternehmerische Wertschöpfung
vorweisen können.
Das englische Wort für Wert value kommt von valere, das gesund sein, stark sein bedeutet.
Werte sind Kraftquellen, aus denen wir schöpfen. Sie tun uns gut. Sie fördern unsere
Gesundheit. Wer aus trüben Quellen schöpft, der ist bald erschöpft. Wenn heute so viele
Manager stöhnen, dass sie vor lauter Arbeit erschöpft sind, dann zeigt das immer, dass sie
aus trüben Quellen schöpfen. Wer Lust an seiner Arbeit hat, der ist nicht so schnell erschöpft.
Trübe Quellen sind der Druck, sich beweisen zu müssen, der Perfektionismus,
der Zwang, etwas Besonderes sein zu wollen. Manch einer verschanzt sich hinter seiner
Arbeit, um sich gegenüber Kritik unangreifbar zu machen. Wer zu seinem Mitarbeiter
sagt: „Du musst erst einmal genauso viel arbeiten wie ich, dann kannst du mitreden“, der
zeigt, dass er aus einer trüben Quelle schöpft. Er wird mit seiner Arbeit nur eine aggressive
Stimmung erzeugen – aber keine Lust an der Arbeit.
Die traditionellen Werte, aus denen wir schöpfen können, ohne gleich erschöpft zu sein,
sind seit der griechischen Philosophie: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit. Sie
gelten für das Unternehmen genauso wie für den Einzelnen. Ich muss mir selbst gerecht
werden, damit ich richtig handeln kann. Nur wer richtig mit sich selbst umgeht, wird auch
seinen Mitarbeitern gerecht. Gerechtigkeit ist aber auch eine soziale Tugend. Unsere Welt
wird nur überleben, wenn wir daran arbeiten, die Güter und die Chancen gerecht zu ver-teilen. Gerechtigkeit ist jedoch keine Gleichmacherei. Sie ist die Kunst, jedem gerecht zu
werden in seiner individuellen Struktur.
Tapferkeit würden wir heute mit Zivilcourage bezeichnen. Sie ist der Mut, zu seiner Überzeugung
zu stehen, den Kampf zu wagen gegen die Herrschaft der Meinungsmacher. Der
Tapfere wagt den Konflikt und geht gestärkt daraus hervor. Er kämpft nicht gegen Menschen,
sondern für das Leben. Aber bei allem, was er tut, braucht er auch das rechte Maß.
Er muss sein eigenes Maß entdecken. Wer ständig über sein Maß hinaus geht, wird bald
erschöpft aufgeben. Eine Firma, die maßlos wächst, übernimmt sich. Das rechte Maß hat
aber nichts mit Mittelmäßigkeit zu tun, sehr wohl aber mit dem Mut, auch einmal nein zu
sagen. „Alles Übermaß ist von den Dämonen“ sagten schon die frühen Mönche im vierten
Jahrhundert. Das gilt für die Arbeit, das Wachstum, den Gewinn. Das rechte Maß hält den
Einzelnen wie die Firma gesund.
Die Klugheit ist für den griechischen Philosophen Aristoteles eine praktische Tugend. Sie
ist nötig, damit unser Leben taugt, damit unser Handeln gelingt. Sie schaut über den engen
Horizont hinweg und erkennt, was jetzt in diesem Augenblick das Angemessene ist.
Solche Tugend kann man lernen. Sie ist aber auch ein Geschenk, um das man bitten soll.
Wer diese Werte schätzt, wird dauerhafte Werte schöpfen. Sein Unternehmen wird nicht
wie eine Seifenblase zerplatzen. Sein Leben wird wertvoll. Werte schaffen ein gesundes
Klima, in dem man gerne arbeitet; gerne miteinander wetteifert um die besten Lösungen.
Wir brauchen heute in unserer Wirtschaft dauerhafte Werte. …


Hallo,

ich habe eine Frage zu dem Text aus der Aufgabenstellung.
Leider verstehe ich denn Sinn bzw. die Botschaft des Textes nicht und benötige einige Denkanstöße um was es genau geht bzw. was der Autor damit sagen will.

Ich vermute mal mit ein paar groben Tipps sollte ich auch Aufgabe 1-3 gelöst bekommen, bisher hatte ich damit nie Probleme.
Aber der Text bereitet mir doch einige Schwierigkeiten, sodass ich kaum Ansätze finde.


Gruß
Maxe

PS. ;)
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.


        
Bezug
Text verstehen: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:49 Di 18.01.2011
Autor: Josef

Hallo >  Maxe

[willkommenvh]



> 1. Fassen Sie die Hauptgedanken des Autors zusammen.

> 3. Pater A. Grün stellt in seinem Kommentar folgende These
> auf: „Wer Werte schätzt, der schöpft auch Werte.“
> Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.

>  
> ich habe eine Frage zu dem Text aus der Aufgabenstellung.
>  Leider verstehe ich denn Sinn bzw. die Botschaft des
> Textes nicht und benötige einige Denkanstöße um was es
> genau geht bzw. was der Autor damit sagen will.
>  


Mach dir zuerst klar, was unter Werte zu verstehen ist. Wie wird „Werte“ definiert?

„Bedeutung
in der Gesellschaft anerkannte, wünschenswerte, ideelle Vorstellung, der die positiven Eigenschaften einer Sache zu Grunde liegen“

Wert: in der Philosophie: Grund, Norm bzw. Ergebnis einer (positiven) Wertung, d.h. die Bevorzugung einer Handlung vor einer anderen oder eines Gegenstandes bzw. eines Sachverhaltes vor einem anderen.

Im subjektiven Sinn wird einer Person oder Sache Wert beigemessen, wenn sie von einem oder mehreren Menschen geschätzt, erstrebt oder gewünscht ist. Im objektiven Sinn bezeichnet Wert diejenige Eigenschaft, die dieses Schätzen, Erstreben oder Wünschen rechtfertigen, z.B. aus moralischen Gründen. Gründe und Normen für Wertungen sind Thema und Gegenstand der Philosophie und jeder ethisch-politischen Theorie.[1]“


„Werte,

zwischen Menschen bestehendes Übereinkommen über das ihnen Zu- bzw. Abträgliche. Durch Schätzung und Abwägung (Bewertung) von Dingen, Sachverhalten, Denken und Handeln entstanden, ordnen die Werte diese in Bezug auf den Menschen.

Die breite Skala faktischer Bewertungen und theoretischer Bewertungsmöglichkeiten stellt das Wertesystem einer Gesellschaft dar. Aus dem Wertesystem ergeben sich grundlegende Orientierungs- und Handlungsmaßstäbe für menschliches Handeln und soziales Zusammenleben, Normen, die wiederum zur Grundlage von Bewertungen dienen.“[2]“




Der Autor des o.a. Textes will uns vermitteln, dass heute „Werte und Normen“ wieder gefragt sind. Sie sind doch eine positive Eigenschaft in Bezug auf das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Gerade die Führungskräfte in der heutigen Wirtschaft haben diese positiven Eigenschaften der „Werte“ erkannt und sind bestrebt, diese Wertvorstellungen ihren Untergebenen zu vermitteln. Sie wissen aber auch, dass diese „Werte“ nicht durch Anordnungen erreicht werden können. Die Einstellung zu diesen „Werten“ muss von jedem einzelnen selbst kommen. Derjenige, der den Sinn und die positive Eigenschaft seiner Arbeit  erkennt, der arbeitet auch gut und gerne. Er leistet dadurch mehr. Dies kommt zugleich dem Unternehmen zu Gute. Gute Arbeit wird auch gut Bezahlt. Wer Werte schätzt, der schöpft auch Werte.

Der Autor geht auch auf die traditionellen, griechischen Philosophie-Werte, wie Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß und Klugheit, ein und vergleicht und erkennt zugleich deren positiven Eigenschaften in unserer heutigen Wirtschaft. Die damaligen Wertvorstellungen nehmen noch heute einen unerlässlichen Stellenwert in unserer Gesellschaft ein.


[1] Schülerduden: Religion und Ethik
[2]Der Brockhaus; (c) wissenmedia GmbH, 2010



Viele Grüße
Josef


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