Qualitative Analyse < Chemie < Naturwiss. < Vorhilfe
|
Hallo,
ich muss diese Woche zwei Analysen machen und habe dazu noch einige Fragen:
Die 1. Analyse enthält Kationen der Ammoniumcarbonatgruppe und der Gruppe (möglich: Na^+, K^+, Li^+, [mm] Mg^{2+}, Ba^{2+}, Sr^{2+}, Ca^{2+}) [/mm] und Anionen (möglich: [mm]Br^-, I^-, Cl^-, CO_3^{2-},NO_3^, SO_4^{2-}[/mm].
Wenn meine Probe komplett wasserlöslich ist, brauche ich dann überhaupt irgendeinen Aufschluss? Muss ich dann den Sodaauszug machen? Oder kann ich direkt aus der Lösung die Anionen nachweisen?
Wenn ich dann die Anionen nachgewiesen habe, muss ich dann die Kationen der zwei Gruppen voneinander trennen, um sie nachzuweisen? Oder kann ich einfach die Alkalimetallkationen mit der Flammenfärbung überprüfen und dann die Probe in Wasser lösen und Ba, Sr und Ca fällen?
Die 2. Analyse enthält Kationen der Schwefelwasserstoffgruppe und der Ammoniumsulfidgruppe (möglich: Ni, Co, Mn, Cr, Zn, Al, Pb, Bi, Cu, Sn, Mo). Könnt ihr mir vielleicht eine grobe Vorgehensweise nennen?? Ich blicke durch diese Analyse überhaupt nicht durch :(
Vielen Dank schonmal im Voraus.
Ich weiß, das sind viel zu viele Fragen, aber ich bin auch dementsprechend verwirrt ;)
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 17:29 Di 15.12.2009 | Autor: | ONeill |
Hallo Princess!
> Die 1. Analyse enthält Kationen der Ammoniumcarbonatgruppe
> und der Gruppe (möglich: Na^+, K^+, Li^+, [mm]Mg^{2+}, Ba^{2+}, Sr^{2+}, Ca^{2+})[/mm]
> und Anionen (möglich: [mm]Br^-, I^-, Cl^-, CO_3^{2-},NO_3^, SO_4^{2-}[/mm].
>
> Wenn meine Probe komplett wasserlöslich ist, brauche ich
> dann überhaupt irgendeinen Aufschluss?
Nein! Einen Aufschluss macht man erst, wenn die Probe nicht in diversen Lömis unlöslich ist. Bevor man dann den Aufschluss kocht sollte man noch Mischungen wie [mm] H_2O_2 [/mm] mit HCl etc. versuchen.
Muss ich dann den
> Sodaauszug machen? Oder kann ich direkt aus der Lösung die
> Anionen nachweisen?
Mhh das Lehrbuch würde Dich wohl zum Sodaauszug zwingen, wenn sich alles löst würde ich aber erstmal dirkete Nachweise versuchen (ich spreche da aus Erfahrung).
> Wenn ich dann die Anionen nachgewiesen habe, muss ich dann
> die Kationen der zwei Gruppen voneinander trennen, um sie
> nachzuweisen? Oder kann ich einfach die
> Alkalimetallkationen mit der Flammenfärbung überprüfen
> und dann die Probe in Wasser lösen und Ba, Sr und Ca
> fällen?
Mhh also wenn Du Natrium drin hast siehst du das in Deiner Flamme auf jeden Fall, versuch mal einige Blindproben, dann siehst Du wahrscheinlich in deinen Proben etwas besser. Viel Natrium kann Deine anderen Färbungen überdecken, wenn du Pech hast siehst du dann Kalium und Lithium nicht in der Flamme obwohl sie drin sind. Daher solltest Du auch die Einzelnachweise machen. Aber prinzipiell kannst du es so versuchen.
>
> Die 2. Analyse enthält Kationen der
> Schwefelwasserstoffgruppe und der Ammoniumsulfidgruppe
> (möglich: Ni, Co, Mn, Cr, Zn, Al, Pb, Bi, Cu, Sn, Mo).
> Könnt ihr mir vielleicht eine grobe Vorgehensweise
> nennen?? Ich blicke durch diese Analyse überhaupt nicht
> durch :(
Naja Du kannst halt Vorproben machen (vergleiche Literatur oder Chemgapedia) oder Du machst halt den kompletten Trennungsgang. Kupfer siehst Du wahrscheinlich über die Flamme wenns drin ist. Nickel ist mit Dimethylglyoxim sehr gut zu erkennen, meisst auch ohne Trennungsgang. Die Leuchtprobe bei Zinn kann etwas uneindeutig sein, mach dazu mal ne Blindprobe. Ansonsten gibts es da leider keine universellen Tipps.
Ich würde zwar die Fachliteratur zu rate ziehen, aber versuch ruhig mal ein bisschen quer zu denken, die Erfahrung hat bei mir gezeigt, dass ein bisschen herumprobieren (auch ohne Trennungsgang) die Arbeit erleichtern kann, aber nicht musst. In dem Sinne viel Erfolg beim Ionenlotto.
Gruß chris
|
|
|
|
|
Hallöchen! Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Ich hatte mir auch gedacht, dass der Sodaauszug nur bei wasserunlöslichen Proben (ist er bei wasserunlöslichen säurelöslichen Proben auch überflüssig?) Sinn macht, aber der Jander/Blasius möchte unbedingt einen Aufschluss haben ;) Klar würde ich nicht nur die Flammenproben machen. Sobald Natrium drin ist, kann ich die anderen eh vergessen, außer vielleicht Kalium mit dem Kobaltglas (das hat letztens ganz gut geklappt).
Bei der zweiten Analyse bin ich echt verunsichert. Der Hiwi wird bestimmt nicht noch mal so nett sein und mir was komplett Lösliches geben ;)
Ich habe mir die ganzen Trennungsgänge schon durchgelesen. Ich finde es nur verwirrend, dass die in den Büchern immer davon ausgehen, dass von allen Gruppen was drin ist.
Deshalb eine ganz dumme Frage: Wenn nur die Schwefelwasserstoff- und die Ammoniumsulfidgruppen drin sind, kann ich dann damit anfangen, H_2S einzuleiten ohne die Trennungen für Säureschwerlösliche und Salzsäure-Gruppe durchzuführen?
Wenn ich die Ionen aus der Schwefelwasserstoffgruppe raus habe, muss ich dann noch die Urotropinfällung durchführen (auch wenn die Gruppe nicht drin ist)? Denn die Ammoniumsulfidgruppe fängt laut Buch mit dem Filtrat aus der Urotropinfällung an.
Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen tauchen auf. Wäre schön, wenn du mir weiterhilfst!
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 22:04 Di 15.12.2009 | Autor: | ONeill |
Hi!
> Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen
> tauchen auf. Wäre schön, wenn du mir weiterhilfst!
Keine Sorge, mit etwas Routine löst sich das bald auf.
> Hallöchen! Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Ich
> hatte mir auch gedacht, dass der Sodaauszug nur bei
> wasserunlöslichen Proben (ist er bei wasserunlöslichen
> säurelöslichen Proben auch überflüssig?) Sinn macht,
> aber der Jander/Blasius möchte unbedingt einen Aufschluss
> haben ;)
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch nicht sonderlich ansprechend finde...
Der Sodaauszug soll halt störende Ionen ausfällen, dauert eigentlich auch nicht all zu lange, wenn man etwas Übung hat, parallel dazu kann man dann einzelnachweise oder Vorproben machen.
> Klar würde ich nicht nur die Flammenproben
> machen. Sobald Natrium drin ist, kann ich die anderen eh
> vergessen, außer vielleicht Kalium mit dem Kobaltglas (das
> hat letztens ganz gut geklappt).
Da hatte ich persönlich Probleme Kalium neben Natrium zu sehen, kommt sicherlich auf die Menge an. Selbst das Kobaltglas schafft es nicht immer Natrium komplett rauszufiltern. Wie gesagt mal ein paar Blindproben machen.
> Bei der zweiten Analyse bin ich echt verunsichert. Der
> Hiwi wird bestimmt nicht noch mal so nett sein und mir was
> komplett Lösliches geben ;)
Es gab bei uns auch einen der hätte aus allen Gruppen etwas drin haben können, am Ende war es NaCl
> Ich habe mir die ganzen Trennungsgänge schon
> durchgelesen. Ich finde es nur verwirrend, dass die in den
> Büchern immer davon ausgehen, dass von allen Gruppen was
> drin ist.
> Deshalb eine ganz dumme Frage: Wenn nur die
> Schwefelwasserstoff- und die Ammoniumsulfidgruppen drin
> sind, kann ich dann damit anfangen, H_2S einzuleiten ohne
> die Trennungen für Säureschwerlösliche und
> Salzsäure-Gruppe durchzuführen?
> Wenn ich die Ionen aus der Schwefelwasserstoffgruppe raus
> habe, muss ich dann noch die Urotropinfällung durchführen
> (auch wenn die Gruppe nicht drin ist)? Denn die
> Ammoniumsulfidgruppe fängt laut Buch mit dem Filtrat aus
> der Urotropinfällung an.
Naja wenn aus der Gruppe x nichts drin ist machst Du einfach mit Gruppe y weiter, das ist kein Problem. Wichtig dabei ist die pH-Werte durch die entsprechenden Reagenzien richtig einzustellen, du kannst also auch "mitten drin" anfangen. Bei den Trennungsgängen darauf achten, dass Du viel Probe nimmst und zwischendruch macht es auch Sinn (wenn man viel Volumen hat) mal einzudampfen um die Lösung zu konzentrieren, sonst fallen die Nachweise nicht eindeutig aus.
Noch ein kleiner Tipp: der alkalische Sturz heisst nicht so, weil man alles in die Lauge auf einmal "stürzt", also ruhig in kleinen Portionen zugeben, sonst schäumt es dir über.
Gruß Chris
|
|
|
|