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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:21 Mi 22.07.2009 | Autor: | Dinker |
Guten Tag
Wäre dankbar um Korrektur
Die vorliegende Textstelle stammt aus dem „Werk Biographie ein Spiel“, das Max Frisch 1967 verfass-te und das Jahr später uraufgeführt wurde.
Das Theaterstück befasst sich mit der Thematik, ob unser Leben nach einem festgelegten Muster verläuft, worauf wir keinen Einfluss nehmen können, oder ob wir bei der Gestaltung unserer Essence absolut frei sind. Als Hauptfigur tritt Hannes Kürmann auf, der die einmalige Möglichkeit hat, seinen Lebensweg nochmals zu gehen und bereits erlebte Szenen nach seinen Wünschen abzuändern.
Obwohl Kürmann verschiedene Szenen seines Lebens nochmals bestreitet, gelingt es ihm nicht eine massgebliche Veränderung zu bewirken.
Die vorliegende Textpassage kann in zwei Teile gegliedert werden.
Im ersten Abschnitt unterhält sich Kürmann mit dem Registrator. Da seine bisherigen Änderungsver-suche erfolglos verlaufen sind, ordnet Kürmann die Abmontage der Spieluhr an. Im weiteren Gespräch mit dem Registrator zeigt er sich verwundert, wie er es in dieser sehr lärmintensiven und von Kinder reichlich besuchten Umgebung Jahre lang ausgehalten hat. Der Registrator macht ihn mehrmals dar-auf aufmerksam, dass er die freie Wahl hat die Wohnung zu wechseln.
Im zweiten Teil stösst Professor Krovelsky dazu, aus deren Unterhaltung geht hervor, dass sich diese Szene bereits gleichermassen in der Vergangenheit angespielt hatte. Gegenstand Kürmanns Diskus-sion mit Krovelsky ist sein Beitritt in die KP, womit er sich erhofft endlich die angestrebte biografische Änderung herbeizuführen.
Hauptthema dieser Textstelle ist Kürmanns Einstellung zur Wahlfreiheit und wie er diese zu nutzen weiss. Genauere Erläuterungen dazu, finden sie in der später folgenden Analyse.
Wie bereits einführend erwähnt, treten in der zu analysierenden Textpassage, die drei Personen Kür-mann, der Registrator und Krolevsky auf, wobei das Gespräch zwischen Kürmann und dem Registra-tor im Zentrum steht. Aus der Diskussion geht deutlich hervor, dass der Registrator Kürmann beratend zur Seite steht. So zeigt er ihm Varianten auf, als sich Kürmann unzufrieden über seine Wohnung zeigt, da er vom Lärm der Ballett-Schülerinnen ständig gestört wird.
Jedoch nimmt der Registrator keinen direkten Einfluss auf seine Entscheidung, was er mit den Wor-ten, „Sie können wählen“, unterstreicht.
Dazu erläutert der Registrator kurz die jeweiligen Situationen, wie in Zeile (…), damit das Publikum über die jeweiligen Gegebenheiten bescheid weiss, um der Handlung folgen zu können.
Im Weiteren lässt sich der Registrator von den Emotionen Kürmanns nicht beirren/beeinflussen und bleibt bei seinen Aussagen sachlich.
Danben ist der Registrator auch zuständig, dass Kürmann die Spielregeln einhält und greift bei einem Verstoss ein. So macht er ihn auf Zeile (..) darauf aufmerksam, dass er nur bei seinem eigenen Ver-halten die frei Wahl hat, jedoch nicht auf andere Personen Einfluss nehmen kann. Nachdem bisher Kürmanns Änderungsversuche ergebnislos verlaufen waren, versucht er durch die Entfernung der Spieluhr auf die Erfolgsstrasse zu kehren (?).
Aufgrund Kürmanns passive Lebenseinstellung wird deutlich, dass er auf die Unterstützung des Re-gistrators angewiesen ist, damit er seine Absichten auch nur ansatzweise umsetzen kann.
Auf die Analyse des Verhältnisses zwischen Kürmann und der Spieluhr werde ich zu einem späteren Zeitpunkt detailliert eintreten.
Kürmann wird in mehreren Situationen sehr emotional. Besonders deutlich wird dies in Zeile (..), wo er dem Registrator lautstark zu erkennen gibt, dass er die Szene mit der Motorsäge bleiben lassen soll.
Der Einfluss der Vergangenheit auf sein Verhalten, was aus mehren Textstellen hervorgeht, wird Ge-genstand einer späteren Untersuchung sein. Dieses emotionale Verhalten ist nachvollziehbar, da auch nach unzähligen Anläufen die zum Ziel gesetzte Veränderung ausgeblieben ist.
Dass zwischen dem Registrator und Kürmann kein tiefgründigeres Gespräch zustande kommt, liegt einerseits daran, dass sie sich bei ihren Äusserungen sehr knapp halten und zudem beabsichtigt der Registrator seine Tätigkeit pflichtbewusst wahrzunehmen, wofür eine sentimentale Unterhaltung nicht förderlich wäre.
Über die Person Krovelsky erfahren wir in dieser Textpassage, abgesehen von der Information, dass er der Kommunistischen Partei angehört, sehr wenig. Jedoch erreicht Kürmann im Gespräch mit Kro-velsky seine erste grössere Veränderung, indem er der KP beitritt.-
Die nüchterne und teilweise etwas blass wirkende Sprache, widerspiegelt Kürmanns verpfuschtes Leben. Auch bringt die gewählte Sprache die angespannte Situation zum Ausdruck.
Im Weiteren erleichtert die einfach gehaltene Sprache dem Leser besser dem anchronologischen Ablauf zu folgen. Um die Verständlichkeit zu steigern dient ebenfalls das Spiellicht, womit signalisiert wird, wenn eine neue Szene nach Kürmanns Wünschen erprobt wird.
Kürmanns Charakter lässt sich besonders gut durch die in dieser Textstelle erwähnte Spieluhr und das „schlechte Klavier“ erläutern. Bisher hat er sich wie eine Spieluhr verhalten, die immer die glei-chen Gesten macht, so dass jeder Änderungsversuch scheitert, da er sich immer wieder gleich ver-hielt wie in der Ursprungsbiographie. Durch das Entfernen der Spieluhr erhofft er sich aus der Befan-genheit der Spieluhr zu befreien. Dies scheint ihm durch den Eintritt in die Kommunistische Partei auch zu gelingen, jedoch bleibt diese Tat wirkungslos.
Seine Biographie ist gleichermassen schlecht und unbefriedigend, wie das die schiefen Töne des „schlechten Klaviers“ ertönen. Daneben nimmt das spielende Klavier vorweg, dass es Kürmann nicht gelingen wird, die angestrebte Veränderung zu erzielen. Wie in Zeile (…) offensichtlich wird, stört ihn
das Klavier in gleicher Weise wie seine Biographie. Weitere Ähnlichkeiten zeigen sich darin, dass auch das Klavier immer wieder abbricht, wie es auch Kürmann bei der Erprobung der verschiedenen Szenen pflegt (?), so dass das Klavier wie seine Neubestreitung der Biographie nur Probecharakter hat.
Kommen wir nochmals auf den Protagonisten Kürmann zurück, dessen grösster Wunsch eine zufrie-denstellendere Biographie ist. Dass ihm die Umsetzung dieses Vorhabens nicht gelingt, obwohl er selbst sagt, dass er sich nur einmal anderes zu verhalten hätte, damit seine Biographie einen ganz anderen Verlauf nehmen würde, darauf gibt der vorliegende Textauszug eine Teilantwort.
In Zeile (..) zeigt er sich selbst überrascht, dass er es während Jahren neben der lärmreichen (besse-res Wort?) Ballett-Schule aushielt. Dies zeigt uns, dass er sich selbst entfremdet und über seine eige-ne Identität uneins ist. Im Weiteren gibt uns dies einen Hinweis, dass seine Vergangenheit gedichtet hat, da in seinen Erinnerungen die störenden Ballett-Schülerinnen nicht vorkommen.
Ein weiterer Anhaltspunkt, dass seine Versuche scheitern, zeigt sich zu Beginn der Textstelle, als er die Entfernung der Spieluhr vehement fordert. In gleicher Weise wie er Antoinette für die jämmerli-che/nachteilige (?) Beziehung verantwortlich macht, sieht er in der Spieluhr den Verantwortlichen (ist das personifiziert?) für seine erfolglosen Bemühungen seine Biographie abzuändern. Auch würde er viel lieber am Verhalten der Anderen etwas ändern, als ans ich selbst.
Dabei blendet er jedoch komplett aus, dass sein eigenes Verhalten die Ursache für das Misslingen ist. Und solange er nicht zur Einsicht kommt, etwas an seinem eigenen Verhalten ändern zu müssen, werden auch seine Bemühungen ergebnislos bleiben.
Den Grund für dieses Verhalten erklärt sich damit, dass es Kürmann als bequemer erachtet den Ande-ren die Schuld zu zuschieben. Daneben kann er mit dieser Verhaltensweise eine direkte Konfrontation mit seinem eigenen Fehlverhalten vermeiden. Wie bereits angesprochen, macht der Registrator Kür-mann mehrmals darauf aufmerksam, dass er die absolute Wahlfreiheit hat, was sich auch von Kür-manns Namen ableiten lässt. Dass er sich keine andere Wohnung sucht, obwohl er sich offensichtlich durch das Geschrei der nahe gelegenen Ballett-Schule belästigt fühlt, scheint auf den ersten Blick erstaunlich zu sein. Jedoch ist dieser Entschluss einmal mehr Ausdruck für Kürmanns Verhalten. Denn seine Handlungen richtet er sich nach der unbewältigten Vergangenheit aus, so dass er sich immer wieder gleich (Komma?) wie in der Vergangenheit verhält. Andrerseits bereitet es ihm Mühe sich einer Situation anzunehmen (?), über dessen Ausgang er in Unkenntnis ist (?). Denn der Regist-rator kann ihm nicht versprechen, dass er in einer andere Wohnung weniger unter dem Lärm zu leiden hat.
Die vom Registrator mehrmals ausgesprochene Aussage, sie können frei wählen, steht in einem en-gen Zusammenhang mit der philosophischen Strömung des Existentialismus. Denn aus Gründen sei-nes Charakters, kann er die Wahlfreiheit, welche ihm der Existentialismus gewährt nicht nutzen. Da ihm nur eine Variante zusteht, muss diese zwangsläufig zur Realität werden. Eine Einstellung, welche das politische Weltbild der 60ger Jahre teilte. Damals war die Einsicht verbreitet, dass hinter jedem Ereignis eine Gesetzlichkeit steht. Jedoch wollte Max Frisch in seinem Werk gerade diese These, dass unser Leben auf Vorbestimmungen beruhe widerlegen. Denn nach seiner Ansicht steht uns bei der Gestaltung unserer Biographie zahlreiche Varianten zur Verfügung und wir entscheiden können welche Varianten zur Wirklichkeit werden soll. Diese Wahlfreiheit ist auch Kürmann gegeben, worauf er vom Registrator immer wieder aufmerksam gemacht wird, jedoch kann Kürmann infolge seiner charakterlichen Eigenschaften/Mängel diese Freiheit nicht nutzen, so dass sich seine Auswahl auf eine einzige Variante beschränkt. Dass jedoch dieses Schicksal bestimmtes Leben keine Allgemein-gültigkeit hat, wird durch Antoinette deutlich. Da ihr verschiedene Varianten zur Auswahl stehen, weiss sie die Wahlfreiheit zu nutzen, so dass sie sich gegen die Variante, Ehe mit Kürmann entscheidet.
Vielen herzlichen Dank
Gruss Dinker
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(Antwort) fertig | Datum: | 12:17 Do 23.07.2009 | Autor: | M.Rex |
> Guten Tag
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> Wäre dankbar um Korrektur
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Die vorliegende Textstelle stammt aus dem "Werk "Biographie ein Spiel“, das Max Frisch 1967 verfasste und das ein Jahr später uraufgeführt wurde. Das Theaterstück befasst sich mit der Thematik, ob unser Leben nach einem festgelegten Muster verläuft, worauf wir
einen Einfluss nehmen können, oder ob wir bei der Gestaltung unserer Essence absolut frei sind. Als Hauptfigur tritt Hannes Kürmann auf, der die einmalige
Möglichkeit hat, seinen Lebensweg nochmals zu gehen und bereits erlebte Szenen nach seinen Wünschen abzuändern. Obwohl Kürmann verschiedene Szenen seines Lebens nochmals bestreitet, gelingt es ihm nicht eine massgebliche Veränderung zu bewirken.
Die vorliegende Textpassage kann in zwei Teile gegliedert werden.
Im ersten Abschnitt unterhält sich Kürmann mit dem Registrator. Da seine bisherigen Änderungsversuche erfolglos verlaufen sind, ordnet Kürmann die Abmontage der Spieluhr an. Im weiteren Gespräch mit dem Registrator
zeigt er sich verwundert, wie er es in dieser sehr lärmintensiven und von Kindern reichlich besuchten Umgebung Jjahre_lang ausgehalten hat. Der Registrator macht ihn mehrmals darauf aufmerksam, dass er die freie Wahl hat, die Wohnung zu wechseln.
Im zweiten Teil stösst Professor Krovelsky dazu, aus deren UnterhaltungWer mit wem? geht hervor, dass sich diese Szene bereits gleichermassen in der Vergangenheit angespielt hatte. Gegenstand Kürmanns Diskussion mit Krovelsky ist sein Beitritt in die KP (das erste Mal ausschreiben), womit er sich erhofft, endlich die angestrebte biografische Änderung herbeizuführen. Hauptthema dieser Textstelle ist Kürmanns Einstellung zur Wahlfreiheit und wie er diese zu nutzen weiss. Genauere Erläuterungen dazu, finden sie in der später folgenden Analyse.
Wie bereits einführend erwähnt, treten in der zu analysierenden Textpassage, die drei Personen Kürmann, der Registrator und Krolevsky auf, wobei das Gespräch zwischen Kürmann und dem Registrator im Zentrum steht.
Aus der Diskussion geht deutlich hervor, dass der Registrator Kürmann beratend zur Seite steht. So zeigt er ihm Varianten auf, als sich Kürmann unzufrieden über seine Wohnung zeigt, da er vom Lärm der Ballettschülerinnen ständig gestört wird. Jedoch nimmt der Registrator keinen direkten Einfluss auf
seine Entscheidung, was er mit den Wor-ten, „Sie können wählen“, unterstreicht.
Dazu erläutert der Registrator kurz die jeweiligen Situationen, wie in Zeile (…), damit das Publikum über die jeweiligen Gegebenheiten Bescheid weiss, um der Handlung folgen zu können.
Im Weiteren lässt sich der Registrator von den Emotionen Kürmanns nicht beirren/beeinflussen und bleibt bei seinen Aussagen sachlich. Daneben ist der Registrator auch zuständig, dass Kürmann die Spielregeln einhält und greift bei einem Verstoss ein. So macht er ihn auf Zeile (..) darauf aufmerksam, dass er nur bei seinem eigenen Verhalten die frei Wahl hat, jedoch nicht auf andere Personen Einfluss nehmen kann. Nachdem bisher Kürmanns Änderungsversuche ergebnislos verlaufen waren, versucht er durch die Entfernung der Spieluhr auf die Erfolgsstrassespur zu kehren (?).gelangen
Aufgrund Kürmanns passiver Lebenseinstellung wird deutlich, dass er auf die Unterstützung des Registrators angewiesen ist, damit er seine Absichten auch nur ansatzweise umsetzen kann.
Auf die Analyse des Verhältnisses zwischen Kürmann und der Spieluhr werde ich zu einem späteren Zeitpunkt detailliert eintreten.gehen
Kürmann wird in mehreren Situationen sehr emotional. Besonders deutlich wird dies in Zeile (..), wo er dem Registrator lautstark zu erkennen gibt, dass er die Szene mit der Motorsäge bleiben lassen soll.
Der Einfluss der Vergangenheit auf sein Verhalten, was aus mehren Textstellen hervorgeht, wird Gegenstand einer späteren Untersuchung sein. Dieses emotionale Verhalten ist nachvollziehbar, da auch nach unzähligen Anläufen die
zum Ziel gesetzte Veränderung ausgeblieben ist. Dass zwischen dem Registrator und Kürmann kein tiefgründigeres Gespräch zustande kommt, liegt einerseits daran, dass sie sich bei ihren Äusserungen sehr knapp halten und zudem beabsichtigt der Registrator seine Tätigkeit pflichtbewusst wahrzunehmen, wofür eine sentimentale Unterhaltung nicht förderlich wäre.
Über die Person Krovelsky erfahren wir in dieser Textpassage, abgesehen von der Information, dass er der Kommunistischen Partei angehört, sehr wenig. Jedoch erreicht Kürmann im Gespräch mit Krovelsky seine erste
grössere Veränderung, indem er der KP beitritt. Die nüchterne und teilweise etwas blass wirkende Sprache, widerspiegelt Kürmanns verpfuschtes Leben. Auch bringt die gewählte Sprache die angespannte Situation zum Ausdruck.
Im Weiteren erleichtert die einfach gehaltene Sprache, dem Leser besser dem anchronologischen Ablauf zu folgen. Um die Verständlichkeit zu steigern dient ebenfalls das Spiellicht, womit signalisiert wird, wenn eine neue Szene nach Kürmanns Wünschen erprobt wird.
Kürmanns Charakter lässt sich besonders gut durch die in dieser Textstelle erwähnte Spieluhr und das „schlechte Klavier“ erläutern. Bisher hat er sich wie eine Spieluhr verhalten, die immer die gleichen Gesten macht, so dass
jeder Änderungsversuch scheitert, da er sich immer wieder gleich verhielt wie in der Ursprungsbiographie. Durch das Entfernen der Spieluhr erhofft er, sich aus der Befangenheit der Spieluhr zu befreien zu können. Dies scheint ihm durch den Eintritt in die Kommunistische Partei auch zu gelingen, jedoch bleibt diese Tat wirkungslos. Seine Biographie ist gleichermassen schlecht und unbefriedigend, wie das die schiefen Töne des
„schlechten Klaviers“ ertönen. Daneben nimmt das spielende Klavier vorweg, dass es Kürmann nicht gelingen wird, die angestrebte Veränderung zu erzielen. Wie in Zeile (…) offensichtlich wird, stört ihn das Klavier in gleicher Weise wie seine Biographie. Weitere Ähnlichkeiten zeigen sich darin, dass auch das Klavier immer wieder abbricht, wie es auch Kürmann bei der Erprobung der verschiedenen Szenen pflegt (?), so dass das Klavier wie seine Neubestreitung der Biographie nur Probecharakter hat.
Kommen wir nochmals auf den Protagonisten Kürmann zurück, dessen grösster Wunsch eine zufriedenstellendere Biographie ist. Dass ihm die Umsetzung dieses Vorhabens nicht gelingt, obwohl er selbst sagt, dass er sich nur
einmal anderes zu verhalten hätte, damit seine Biographie einen ganz anderen Verlauf nehmen würde, darauf gibt der vorliegende Textauszug eine Teilantwort. In Zeile (..) zeigt er sich selbst überrascht, dass er es
während Jahren neben der lärmreichen (besse-res Wort?) Ballett-Schule lauten Balettschule aushielt. Dies zeigt uns, dass er sich selbst entfremdet und über seine eigene Identität uneins ist. Im Weiteren gibt uns dies einen Hinweis, dass seine Vergangenheit gedichtet hat,?? da in seinen Erinnerungen die störenden Ballett-Schülerinnen nicht vorkommen.
Ein weiterer Anhaltspunkt, dass seine Versuche scheitern, zeigt sich zu Beginn der Textstelle, als er vehementdie Entfernung der Spieluhr vehement fordert. In gleicher Weise wie er Antoinette für die jämmerliche/nachteilige (?) Beziehung Wozu? verantwortlich macht, sieht er in der Spieluhr den Verantwortlichen (ist das personifiziert?) für seine erfolglosen Bemühungen, seine Biographie abzuändern. Auch
würde er viel lieber am Verhalten der Anderen etwas ändern, als an sich selbst.
Dabei blendet er jedoch komplett aus, dass sein eigenes Verhalten die Ursache für das Misslingen ist. Und solange er nicht zur Einsicht kommt, etwas an seinem eigenen Verhalten ändern zu müssen, werden auch seine Bemühungen
ergebnislos bleiben. Den Grund für dieses Verhalten erklärt sich damit, dass
es Kürmann als bequemer erachtet den Anderen die Schuld zu_zuschieben. Daneben kann er mit dieser Verhaltensweise eine direkte Konfrontation mit seinem eigenen Fehlverhalten vermeiden. Wie bereits angesprochen, macht der Registrator Kürmann mehrmals darauf aufmerksam, dass er die absolute Wahlfreiheit hat, was sich auch von Kürmanns Namen
ableiten lässt. Dass er sich keine andere Wohnung sucht, obwohl er sich offensichtlich durch das Geschrei der nahe gelegenen Ballettschule belästigt fühlt, scheint auf den ersten Blick erstaunlich zu sein. Jedoch ist dieser
Entschluss einmal mehr Ausdruck für Kürmanns Verhalten. Denn seine Handlungen richtet er sich nach der unbewältigten Vergangenheit aus, so dass er sich immer wieder gleich (Komma?) wie in der Vergangenheit verhält.
Andrerseits bereitet es ihm Mühe, sich einer Situation anzunehmen, über dessen Ausgang er in Unkenntnis ist. Denn der Registrator kann ihm nicht versprechen, dass er in einer andere Wohnung weniger unter dem Lärm zu leiden hat.
Die vom Registrator mehrmals ausgesprochene Aussage, sie können frei wählen, steht in einem engen Zusammenhang mit der philosophischen Strömung des Existentialismus. Denn aus Gründen seines Charakters, kann er die Wahlfreiheit, welche ihm der Existentialismus gewährt, nicht nutzen. Da ihm nur eine Variante zusteht, muss diese zwangsläufig zur Realität werden. Eine Einstellung, welche das politische Weltbild der 60ger Jahre teilte. Damals war die Einsicht verbreitet, dass hinter jedem Ereignis eine Gesetzlichmäßigkeit steht. Jedoch wollte Max Frisch in seinem Werk gerade diese These, dass unser Leben auf Vorbestimmungen beruhe, widerlegen. Denn nach seiner Ansicht stehten uns bei der Gestaltung unserer Biographie zahlreiche Varianten zur Verfügung und wir entscheiden können entscheidne, welche Varianten zur Wirklichkeit werden soll.
Diese Wahlfreiheit ist auch Kürmann gegeben, worauf er vom Registrator immer wieder aufmerksam gemacht wird, jedoch kann Kürmann infolge seiner charakterlichen Eigenschaften/Mängel diese Freiheit nicht nutzen, so dass sich seine Auswahl auf eine einzige Variante beschränkt. Dass jedoch dieses Schicksal bestimmtes Leben keine Allgemeingültigkeit hat??, wird durch Antoinette deutlich.
Da ihr verschiedene Varianten zur Auswahl stehen, weiss sie die Wahlfreiheit zu nutzen, so dass sie sich gegen die Variante, der Ehe mit Kürmann entscheidet.
>
> Vielen herzlichen Dank
> Gruss Dinker
Marius
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Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 11:17 Sa 25.07.2009 | Autor: | Dinker |
Hallo Rex
Vielen Dank für die Korrekturen
Ist "zuzuschieben" wirklcih ein Wort?
Und was stimmt hier nicht: "Dass jedoch dieses Schicksal bestimmtes Leben keine Allgemeingültigkeit hat, wird durch Antoinette deutlich. "
Danke
gruss Dinker
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Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 11:28 Sa 25.07.2009 | Autor: | M.Rex |
> Hallo Rex
>
> Vielen Dank für die Korrekturen
>
> Ist "zuzuschieben" wirklcih ein Wort?
Yep
>
> Und was stimmt hier nicht: "Dass jedoch dieses Schicksal
> bestimmtes Leben keine Allgemeingültigkeit hat, wird durch
> Antoinette deutlich. "
>
Ich verstehe den Satz so nicht. Ist das Leben schicksalbestimmt, oder ist das Leben durch das Schicksal bestimmt?
> Danke
> gruss Dinker
Marius
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