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Forum "Philosophie" - John Rawls
John Rawls < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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John Rawls: Frage (überfällig)
Status: (Frage) überfällig Status 
Datum: 19:27 Fr 22.09.2006
Autor: thalia

hallooo
also, ich habe zu montag eine aufgabe...ich komme aber net weiter
müssen zu rawls,hobbes,locke und rousseau einen vergleich aufstellen...in form einer diskussion zwischen denen, ich soll rawls meinung vertreten...zum naturzustand,gesellschaftsvertrag und zum staat...
habe bis jetzt aus dem material folgendes,erarbeitet: das ziel: finden von grundsätzen,nach denen die grundrechte und pflichten und die gerechte verteilung sozialer güter bestimmt werden ...
Vorraussetzung: die menschen sind frei, gleich und vernünftig...aber mehr hab ich nich bitte um hilfe

        
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John Rawls: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 09:58 So 24.09.2006
Autor: thalia

niemand da der mir helfen kann?? :((

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John Rawls: Tipp - John Rawls
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:28 So 24.09.2006
Autor: Josef

Hallo thalia,

> niemand da der mir helfen kann?? :((

Ich kann dir nicht direkt helfen. Vielleicht ist folgender Hinweis hilfreich:

Rawls
  [], John, amerikanischer Philosoph, *Baltimore (Maryland) 21.2. 1921; seit 1962 Professor an der Harvard University; Vertreter einer gegen logischen Positivismus und analytische Sprachphilosophie gerichteten normativen Philosophie. In seinem einflussreichen Hauptwerk »Eine Theorie der Gerechtigkeit« (1971) sucht Rawls Prinzipien für gerechte ökonomische Verteilung und gerechte soziale Chancenzuteilung aufzustellen und unter Rückgriff auf die Vertragslehre der neuzeitlichen politischen Philosophie zu begründen.
  
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001


Sein Hauptwerk A Theory of Justice (1971; Eine Theorie der Gerechtigkeit) machte ihn zu einem der bekanntesten politischen Philosophen der Gegenwart. Rawls setzt sich darin gegen den reinen Funktionalismus systemtheoretischer politikwissenschaftlicher Theorien durch eine sozial orientierte (Re-)Moralisierung der Politik und ihrer Institutionen ebenso ab wie gegen die normative Theorie des Utilitarismus, der er sein Konzept der „Gerechtigkeit als Fairness” entgegenstellt. Dies impliziert nicht nur die rechtsstaatlich-liberale Gleichstellung vor dem Gesetz im Rahmen des positiven Rechts, sondern zusätzlich die Bemühung um sozialen Ausgleich. Dieser soll die abstrakte juristische Gerechtigkeit mit dem natürlichen Gerechtigkeitsgefühl, das sich auf die Verminderung wirtschaftlicher Unterschiede und die Angleichung sozialer Chancen bezieht, in Einklang bringen.

Daher steht im Mittelpunkt seiner Arbeit nicht das moralische Handeln von Individuen, sondern die ethisch akzeptable Verfasstheit von politischen Systemen, wobei das Prinzip der Gerechtigkeit als inhaltliches Kriterium und als Messstab funktioniert. In Anknüpfung an Immanuel Kant und in der Tradition normativer Vertragstheorien entwickelt Rawls ein Gerechtigkeitskonzept mit einem Prüfverfahren, anhand dessen konkurrierende Gerechtigkeitsentwürfe unter dem Aspekt der Fairness beurteilt werden können. Eine wahrhaft gerechte Gesellschaftsordnung wäre nach Rawls eine solche, der jedes Mitglied zustimmen könnte, auch wenn es über seine eigene Stellung in dieser Gesellschaft noch nichts wüsste.

Rawls Gerechtigkeitsentwurf ist eine Konsenstheorie, seine Vorstellung von Gerechtigkeit ist die eines gesellschaftlichen Einvernehmens der betroffenen Mitglieder. Ähnlich wie die Vertragstheorien der frühen Aufklärung konstruiert Rawls einen fiktiven Naturzustand, in dem sich Menschen in gegenseitiger Anerkennung als gleichberechtigte und interessengeleitete Personen für eine Struktur ihres Gemeinwesens entscheiden, nach der ihr Zusammenleben geregelt ist. Dabei ergäben sich politische Prinzipien, die am Ideal der Fairness ausgerichtet wären – vorausgesetzt, die beratenden Mitglieder folgten einer konstituierenden Fiktion: Obwohl sie eine Regelung für den Ausgleich ihrer unterschiedlichen Interessen finden sollen, müssen sie in der Beratung von ihren Interessen absehen und sich so verhalten, als wüssten sie nicht, welche Position ihnen selbst in diesem Gemeinwesen zufällt, in welcher ökonomischen Situation sie sich befinden, welche sozialen Chancen sie haben und welche Macht- und Einflussmöglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen, also diejenigen Voraussetzungen, die ihre Interessen begründen. Eine der Hauptursachen politischer und sozialer Ungerechtigkeit, die Spannung zwischen gesellschaftlichem Nutzen und individuellen Vorteilen, soll durch eine rationale, konsensorientierte und moralisch anspruchsvolle Einstellung ausgeschaltet werden. Da eine wirkliche Diskussion über soziale Gerechtigkeit aber nicht im konstruierten Urzustand, sondern stets in bereits entwickelten und ungerecht strukturierten Gesellschaften stattfindet, stellt diese Voraussetzung eine stark kontrafaktische, unter Umständen paradoxe Prämisse dar.

Rawls erfuhr dies selbst durch die Kritik an seinem Buch, die von unterschiedlichen politischen Positionen aus vorgebracht wurde: (Neo-)Liberale und Kommunitaristen beklagten ein Übermaß oder einen Mangel an moralischer Fundierung des Prinzips Gerechtigkeit. Rawls arbeitete seine einzelnen Repliken in das Werk Political Liberalism (1993; Politischer Liberalismus) ein und trat von der moralischen Fundierung ein Stück zurück. Angesichts des Wertepluralismus, der mit gutem Willen allein nicht zu umgehen ist, müssen die Individuen ihre jeweiligen Vorstellungen über allgemein gültige Werte und Ziele des Lebens zurückstellen und einen Minimalkonsens über individuelle Rechte entwickeln, die durch keine gesamtgesellschaftlich orientierte Veränderung übergangen werden dürfen.

Rawls Werk gewann weltweit großen Einfluss auf die politische Theorie und Philosophie. Die Theorie von Ronald Myles Dworkin schließt teilweise an Rawls an, auch die Wirkung auf die Schriften von Jürgen Habermas und Karl-Otto Apel und deren Konzept der Diskursethik ist nachweisbar. Es erschienen weitere Arbeiten, die dem Geist des Hauptwerks verpflichtet sind, u. a. Political Liberalism (1993; Politischer Liberalismus, 1998), The Law of Peoples (1999; Das Recht der Völker, 2002), Lectures on the History of Moral Philosophy (2000; Geschichte der Moralphilosophie. Hume, Leibniz, Kant, Hegel) und Justice as Fairness. A Restatement (2001; Gerechtigkeit als Fairneß. Ein Neuentwurf, 2003).


Verfasst von:
Friedhelm Lövenich

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Viele Grüße
Josef

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John Rawls: Tipp - Hobbes, Thomas
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:32 So 24.09.2006
Autor: Josef

Hallo ,

Hobbes, Thomas (1588-1679), englischer Philosoph und Staatstheoretiker. Er wurde am 5. April 1588 in Westport (heute Teil von Malmesbury), Wiltshire, geboren und studierte am Magdalen College in Oxford. 1608 wurde er der Lehrer von William Cavendish, dem späteren Graf of Devonshire. In den darauf folgenden Jahren unternahm er mit seinem Schüler Reisen durch Frankreich und Italien. Während dieser Zeit machte Hobbes die Bekanntschaft von Galileo Galilei, René Descartes und Pierre Gassendi, den bedeutenden Denkern seiner Zeit. Der Verfassungsstreit in England, der im Jahre 1637 zwischen dem König Karl I. und dem Parlament ausbrach, veranlasste ihn, eine Abhandlung zur Verteidigung des Hoheitsrechtes zu verfassen. Diese Arbeit von 1640 mit dem Titel The Elements of Law, Natural and Politic (Naturrecht und allgemeines Staatsrecht in den Anfangsgründen, veröffentlicht 1650) verbreitete er nur im privaten Kreise. Aus Angst, wegen seiner Schrift verhaftet zu werden, flüchtete er nach Paris, wo er elf Jahre lang im Exil lebte.

1642 beendete Hobbes De Cive, die Darstellung seiner Theorie über die Regierung. Von 1646 bis 1648 war er Mathematiklehrer des Prinzen von Wales und späteren Königs Karl II., der zur gleichen Zeit wie Hobbes in Paris im Exil lebte. Hobbes’ berühmtestes Werk, Leviathan or the Matter, Forme, and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil, 1651 (Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens) ist eine Darstellung seiner Lehre von der höchsten Staatsgewalt; sie wurde von den Anhängern des verbannten Prinzen als Rechtfertigung des Commonwealth ausgelegt und erregte wegen seiner Kritik am Papsttum das Misstrauen der französischen Behörden. Da er erneut mit seiner Gefangennahme rechnete, kehrte Hobbes nach England zurück.

Als der ehemalige Schüler von Hobbes, der Prinz von Wales, 1660 den Thron bestieg, stieg das Ansehen Hobbes’ bei der Obrigkeit wieder. Trotzdem gab das Unterhaus im Jahre 1666 ein Gesetz heraus, das anordnete, Leviathan und andere Bücher wegen angeblicher atheistischer Ideen zu untersuchen. Diese Maßnahme war der Grund, dass Hobbes viele seiner Schriften verbrannte und die Veröffentlichung von Behemoth, The History of the Causes of Civil Wars of England, Dialogues Between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England und Historia Ecclesiastica herauszögerte. Im Alter von 84 Jahren schrieb Hobbes seine Autobiographie in lateinischen Versen und übersetzte während der nächsten drei Jahre Homers Ilias und Odyssee ins Englische. Er starb am 4. Dezember 1679.

Hobbes vollzog den Bruch der englischen Philosophie mit der mittelalterlichen Scholastik. Gleichzeitig legte er den Grundstein für die moderne wissenschaftliche Soziologie, indem er versuchte, die Prinzipien der Naturwissenschaft auf die menschliche Gesellschaft zu übertragen. In seinen politischen Schriften geht Hobbes davon aus, dass die Menschen im Naturzustand durch den Trieb zur Selbsterhaltung und einem unersättlichen Machtstreben bestimmt werden. Diese Idee fasste er in der Formel „Homo homini lupus” („Der Mensch ist des Menschen Wolf”) zusammen. Nach Hobbes kann erst durch die Gründung des Staates, die sich durch Schließung eines Staatsvertrags vollzieht, und durch eine eingreifend überordnende Gewalt die Willkür überwunden und Frieden hergestellt werden.

  
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Viele Grüße
Josef

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John Rawls: Tipp - Locke, John
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:34 So 24.09.2006
Autor: Josef

Hallo,

Locke, John
1  EINLEITUNG

Locke, John (1632-1704), englischer Philosoph. Er ist der Begründer der Schule des Empirismus. Locke wurde am 29. August 1632 in dem Dorf Wrington in Somerset geboren. Er studierte an der Universität Oxford und lehrte dort von 1661 bis 1664 Griechisch, Rhetorik und Moralphilosophie. 1667 begann seine Bekanntschaft mit dem englischen Staatsmann Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftesbury, dem Locke als Freund, Ratgeber und Arzt zur Seite stand. Shaftesbury verschaffte dem Philosophen eine Anzahl kleinerer Regierungsämter. 1669 schrieb Locke in einer seiner offiziellen Funktionen eine Verordnung für die Eigentümer der Kolonie Carolina in Nordamerika, die aber nie in Kraft trat. 1675, nachdem der liberale Shaftesbury in Ungnade gefallen war, zog Locke nach Frankreich. 1679 kehrte er nach England zurück, doch in Anbetracht seiner Ablehnung des römischen Katholizismus, den die englische Monarchie zu jener Zeit favorisierte, fand er es bald angebracht, auf das europäische Festland zurückzukehren. Von 1683 bis 1688 lebte er in Holland. Nach der so genannten Glorious Revolution von 1688 und der Versöhnung Englands mit dem Protestantismus kehrte Locke erneut in die Heimat zurück. Der neue König, Wilhelm III. von Oranien, nahm ihn 1696 ins Handelsministerum auf. Diese Stellung musste er 1700 wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung wieder aufgeben. Am 28. Oktober 1704 starb er in Oates.

2  EMPIRISMUS

Lockes Empirismus betont die Bedeutung der Sinneserfahrung für die Konstitution von Wissen und ist damit von der intuitiv-spekulativen Methode deduktiver Modelle grundsätzlich verschieden. Die empiristische Lehre wurde zuerst Anfang des 17. Jahrhunderts von dem englischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon entwickelt, doch gab ihr Locke in seinem Essay Concerning Human Understanding (1690, Über den menschlichen Verstand) einen systematischen Ausdruck. Er betrachtete die Seele des Menschen bei der Geburt als tabula rasa, als ein unbeschriebenes Blatt, auf das die Erfahrung das Wissen schreibe. Diese Erfahrung muss im Lauf des Lebens durch einen Prozess aus falschen und richtigen Handlungen oder im wissenschaftlichen Experiment allmählich lernend gewonnen werden. Wie bei Bacon, so ging es auch hier um die Ausschaltung der falschen Vorbilder, der idolae. Locke glaubte nicht an die Intuition oder an die Lehren von eingeborenen Ideen und stellte deshalb die Vernunft über jegliche Form metaphysischer Spekulation (siehe Erkenntnistheorie; Metaphysik).

3  POLITISCHE LEHRE

In seinen staatsphilosophischen Schriften Two Treatises of Government (1690, Über die Regierung) griff Locke die Lehre vom Gottesgnadentum und den von dem englischen Philosophen und Politologen Thomas Hobbes vertretenen autoritären Staatsbegriff an. Hobbes war davon ausgegangen, dass die Monarchie oder eine andere Form autoritäter Staatsführung als Kontrollorgan die Bürger davor schützen könne, sich aus egoistischen Motiven selbst zu zerfleischen („Homo homini lupus”, „der Mensch ist des Menschen Wolf”, heißt es bei Hobbes). Zusammengefasst behauptete Locke, dass die Staatshoheit nicht beim Staat, sondern beim Volk liege. Der Staat sei das Höchste, aber nur, wenn er durch das bürgerliche und das – wie er es nannte – „natürliche” Recht gebunden ist.

Weiter vertrat Locke die Ansicht, dass es unter bestimmten Umständen nicht nur ein Recht, sondern gar eine Pflicht zur Revolution gebe. Er entwarf ein System der Gewaltenteilung, in dem die Legislative mächtiger als die Exekutive oder die Judikative sein sollte. Weiterhin verfocht er das Prinzip der Religionsfreiheit und der strikten Trennung der Einflusssphären von Staat und Kirche.

Mit der Anwendung der empirischen Methode auf die Ethik, die Politik und die Religion sicherte sich Locke seinen Platz in der Geschichte der Philosophie. Seine erkenntnistheoretischen und staatsphilosophischen Schriften gehören nach wie vor zur philosophischen Pflichtlektüre. Zu seinen weiteren Werken zählen Some Thoughts Concerning Education (1693, Gedanken über Erziehung) und The Reasonableness of Christianity (1695, Vernünftigkeit des biblischen Christentums).


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Viele Grüße
Josef

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John Rawls: Tipp - Rousseau, Jean-Jacques
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:37 So 24.09.2006
Autor: Josef

Hallo,

Rousseau, Jean-Jacques
1  EINLEITUNG

Rousseau, Jean-Jacques (1712-1778), französisch-schweizerischer Philosoph und Schriftsteller. Er war eine der zentralen Gestalten der Aufklärung.

Rousseau wurde am 18. Juni 1712 in Genf geboren und als Halbwaise von Verwandten aufgezogen. Dort verlebte er eine unglückliche Kindheit. Später wurde er Sekretär und Gefährte von Madame Louise de Warens (d. i. Louise Éléonore de la Tour du Phil, 1700-1762), einer wohlhabenden, zum Katholizismus konvertierten Calvinistin, die als mütterliche Freundin und Geliebte auf Rousseaus Leben und Schreiben einen großen Einfluss ausübte und ihn veranlasste, ebenfalls zum katholischen Glauben überzutreten. In diese Zeit fällt auch Rousseaus Entscheidung, Schriftsteller und Musiker zu werden. 1742 zog er nach Paris, wo er seinen Lebensunterhalt als Hauslehrer und als Kopist von Partituren bestritt. Zeitweise war er zudem als Gesandschaftssekretär in Venedig. In Paris lernte Rousseau den französischen Philosophen Denis Diderot kennen, der ihn beauftragte, als einer der Enzyklopädisten musiktheoretische Beiträge für die französische Encyclopédie zu schreiben (siehe Enzyklopädie). Auch lebte er zusammen mit Thérèse Levasseur in freier Ehe (1768 legalisiert) und ließ die fünf Kinder, die aus der Beziehung hervorgingen, im Waisenhaus aufziehen. 1756 verließ Rousseau Paris und zog sich in die Abgeschiedenheit von Montmorency zurück, wo er seine romantische Erzählung Julie ou la nouvelle Héloise (1761, Julie oder die neue Heloise) schrieb. Durch seinen einflussreichen Erziehungsroman Émile ou de l’éducation (1762, Emil, oder über die Erziehung) geriet Rousseau in Konflikt mit der französischen und schweizerischen Obrigkeit, woraufhin er 1762 zunächst nach Preußen und – auf Einladung von David Hume – nach England floh. Während seines Englandaufenthalts begann er ein Manuskript über Botanik mit dem Titel La Botanique (1802). 1768 kehrte Rousseau unter dem Decknamen Renou nach Frankreich zurück und vollendete 1770 sein autobiographisches Werk Confessiones (1761-1770, Bekenntnisse), in dem er sein Leben darstellte und deutete. 1752 wurde sein Singspiel Le Devin du village (Der Dorfwahrsager) uraufgeführt. Rousseau starb am 2. Juli 1778 in Ermenonville (Frankreich).

2  PHILOSOPHISCHE SCHRIFTEN

1750 gewann Rousseau den Preis der Akademie von Dijon für seinen Discours sur les sciences et les arts (1750). In seinem Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes (1755, Über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen) stellt er die Entwicklungen von einer glücklichen Urgesellschaft bis zur Rechtsungleichheit in der modernen spezialisierten Gesellschaft dar und beschreibt dort das Wesen des Menschen als von Natur aus gut und erst durch die Zivilisation verdorben (siehe Naturalismus). Damit soll an ursprüngliche Werte wie menschliche Freiheit und Unschuld gemahnt, keineswegs aber ein „Zurück zur Natur” gefordert werden. In seiner berühmten politischen Abhandlung Du contrat social ou principes du droit politique (1762, Der gesellschaftliche Vertrag oder die Grundregeln des allgemeinen Staatsrechts) vertrat er die Theorie, dass der Staat als politische Organisation auf dem Gesellschaftsvertrag (Contrat social) beruht, der von Bürgern freiwillig eingegangen wurde. Seine Verteidigung des Gemeinwillens (Volonté générale) gegenüber dem absolutistischen Staat bildete die theoretischen Grundlagen der Französischen Revolution.

3  WIRKUNG

Obwohl Rousseau als Repräsentant der Aufklärung für individuelle Freiheit und gegen den Absolutismus von Kirche und Staat eintrat, sahen einige Historiker in seiner Auffassung vom Staat als der Verkörperung des abstrakten Gemeinwillens und seiner Forderung nach striktem Einhalten politischer und religiöser Konformität den Ursprung totalitärer Ideologien. Rousseaus Erziehungstheorie führte zu der Herausbildung toleranterer und psychologisch orientierter Methoden der Kindererziehung und beeinflusste Pädagogen wie Friedrich Fröbel und Johann Heinrich Pestalozzi zu ihren Konzepten moderner Erziehung. Rousseaus emotional-subjektiver Ansatz, der in seinen Romanen Die neue Heloise und Bekenntnisse zum Ausdruck kommt, wirkte nicht nur auf die französische Literatur der Romantik und prägte das Denken von Schriftstellern wie J. G. von Herder, Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich von Schiller. Die politischen Theorien des Philosophen wirkten insbesondere auf Immanuel Kant. Durch seine Betonung der Willensfreiheit sowie die Ablehnung der Erbsünde übte er großen Einfluss sowohl auf die Psychoanalyse als auch auf die Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts, namentlich auf den Existentialismus, aus. Rousseaus Werk mit seiner leidenschaftlichen Verteidigung der Vernunft und der individuellen Rechte steht zwischen der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts, die dem rationalen Denken der vorangegangenen Epoche eine starke subjektive Erfahrung gegenüberstellt.


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Josef

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John Rawls: Fälligkeit abgelaufen
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 20:20 Mo 25.09.2006
Autor: matux

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