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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:10 Do 20.01.2011 | Autor: | Hammed |
Hi!
Ich hab folgende Frage:
"Zwei Brüder haben 50% des Erbmaterials gemeinsam"
Laut Lösungen stimmt die Aussage. Ich denke jedoch, dass man auch sagen könnte, dass sie mehr oder weniger gemeinsam haben, je nach dem welche Chromosomen sie erhalten.
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Wenn du das Maß der klassischen Genetik anlegst, dann ist das als statistische Aussage korrekt, da sich die Alle bei der Meiose trennen - wenn sie auf verschiedenen Chromosomen liegen - wieder zufällig zusammengewürfelt werden. Dabei ist es im Schnitt am wahrscheinlichsten, dass 50 % der beiden Allele bei beiden gleich sind. Im Prinzip ist es auch denkbar, dass es nur 40 % oder 60 % sind, wenn man noch homologe Rekombination dazunimmt, dann muss es noch nicht mal Chromosomen allein sein. Bei 50 % hat die Wahrscheinlichkeitsverteilung aber ihr Maximum, deswegen ist 50 % eben der Erwartungswert, den man in dieser vereinfachenden Betrachtung angibt.
Aus molekularbiologischer Sicht sieht das sowieso alles anders aus, da ist ein Teil der DNA bei allen Menschen identisch, ein Teil variiert ein bisschen, andere Teile sind komplett verschieden etc, da macht es nicht oft nicht so viel Sinn, von Ähnlichkeit zu sprechen, da die Beziehung zwischen Phänotyp und Genotyp wesentlich komplizierter ist und sich keineswegs eine lineare Beziehung zwischen Veränederungsrate der Beiden aufstellen lässt. Manche Abweichungen auf DNA-Ebene machen sich gar nicht bemerkbar, andere hingegen haben ganz drastische Auswirkungen.
In der Bioinformatik gibt es darüberhinaus bei alignements (im weitesten Sinne "Ähnlichkeitsberechungen" von Sequenzen) gar keinen festgelegten Begriff von "Ähnlichkeit", über die Kombination von Zahlenparametern und die Wahl des Algorithmus kann beliebig für die jeweilige Fragestellung festgelegt werden, was als "ähnlich" gelten soll.
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