Gedichtinterpretation UHLAND < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:11 So 22.05.2005 | Autor: | Atlantic |
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
Hallo alle zusammen, habe auf, folgendes Gedicht von Uhland zu interpretieren. Es heißt "Der Schmied" und gliedert sich in zwei Strophen, die nach gleichem Muster ablaufen :
Ich hör' meinen Schatz,
Den Hammer er schwinget,
Das rauschet, das klinget,
Das dringt in die Weite,
Wie Glockengeläute,
Durch Gassen und Platz.
Am schwarzen Kamin,
Da sitzet mein Lieber,
Doch geh' ich vorüber,
Die Bälge dann sausen,
Die Flammen aufbrausen
Und lodern um ihn.
Das Gedicht wurde 1809 veröffentlicht, ich denke deshalb, es könnte etwas , mit französischer Besetzung Deutschlands bzw. dem Rheinbund zu tun haben. Der Schmied ist doch sicherlich ein Synonym für etwas. In einer Vertonung des Gedichtes von Johannes Brahms singt übrigens eine Frau (!) diese Zeilen. Könnte der Autor hiermit meinen, dass vielleicht die Deutschen Männer ihren Hammer schwingen sollen, um sich von naoleonischer Fremdeherrschaft zu befreien und Selbstbestimmung auszuüben? Oder ist es vielleicht6 einfach ein gesellschaftskritisches Lied, in dem der Schmeid seine Frau nicht beachtet und nur schuften muss? Vielleicht bin ich auch ganz auf dem Holzweg, und würde daher gerne die Meinung anderer "Experten" hören.
Vielen Dank schonmal im Voraus, Atlantic.
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Hallo Atlantic,
ich bin zwar kein "Experte" für Gedichte, aber ich denke, ich habe da ein paar "Stützen", die Dir helfen dürften:
1.) Jedes Gedicht ist natürlich von der Zeit geprägt, in der es geschrieben wird, von daher ist dein Ansatz mit den Franzosen natürlich durchaus sinnvoll.
2.) Natürlich singt bei Brahms ne Frau diese Zeilen - sie sind schließlich aus der Perspektive einer Frau geschrieben!
3.) Wofür steht ein Schmied? Wofür stehen Hammer, der schwarze (!) Kamin und die lodernden (!) Flammen?
Ein Schmied macht nichts kaputt! Er formt. Er härtet. Und natürlich ist er stark!
Der Hammer der klingt in die Weite. Das, womit der Schmied das Eisen formt, das hat die Grenzen seines Amboss' schon übreschritten. Es könnte also ein Signal zum Aufbau sein. Ein Deutschland zu formen, zu schmieden. Der Ruf nach Freiheit der rauschet, der klinget wie Glockengeläut! :o)
Immerhin wurde 1815 der Deutsche Bund gegründet, 1841 dann das Deuthchlandlied von H. von Fallersleben geschrieben. Der Grundgedanke war also sicher 1809 schon da, bzw. abzusehen.
P.S: Irre ich mich, oder fängt der Schmied erst an zu arbeiten, als seine Frau vorübergeht? :-p
Die Flammen, die lodern um ihn; das heißt, der Schmied steht im Zentrum der Flammen. Aber auch hier sind es die Flammen der Esse, also keine zerstörerischen Flammen, sondern konstruktive Flammen!
Hoffe das hilft Dir ein bisserl.
Grüße,
Andreas
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