Existenzphilosophie < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:47 Mi 07.04.2010 | Autor: | melisa1 |
Hallo,
ich habe bald eine Prüfung und bin mir bei der Existenzphilosophie in einem Punkt nicht ganz so sicher.
Die Existenzphilosophie glaubt an keinen Gott oder an einen Zustand der das Universum leitet – es allgemein eine atheistische Behauptung.
War Kierkegaard hier eine Ausnahme oder habe ich es falsch verstanden, dass er dem ganzen einen religiösen Sinn geben wollte?
Ich bedanke mich im voraus
Lg Melisa
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:27 Mi 07.04.2010 | Autor: | Josef |
Hallo Melisa,
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> Die Existenzphilosophie glaubt an keinen Gott oder an einen
> Zustand der das Universum leitet – es allgemein eine
> atheistische Behauptung.
Aufgrund der Vielzahl verschiedener Anschauungen, die mit der Existenzphilosophie in Verbindung gebracht werden, ist es unmöglich, eine genaue Definition des Begriffs zu geben. Allerdings weist das Werk aller Existenzphilosophen oder Existentialisten gemeinsame Themen auf. Der Begriff selbst lässt auf eines der Hauptthemen schließen. Es ist dies die Frage nach der konkreten Existenz des Individuums und die sich daraus ergebende Problematik von Subjektivität bzw. Seinsweise des Menschen.
> War Kierkegaard hier eine Ausnahme oder habe ich es falsch
> verstanden, dass er dem ganzen einen religiösen Sinn geben
> wollte?
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Kierkegaard konstatierte, dass das höchste Gut des Individuums – als „Sein, das sich zu sich selbst verhält” – die Erkenntnis seiner eigenen, immer auch einmaligen Bestimmung sei. In diesem Sinn ist eine Tagebuchaufzeichnung zu verstehen, in der er notierte, der Mensch müsse eine Wahrheit finden, die für ihn selbst wahr sei, bzw. jene Idee, für die er leben oder sterben könne.
Andere Existenzphilosophen folgten Kierkegaards Überzeugung der existentiellen Wahl ohne Rücksicht auf allgemeine Verhaltensweisen. Entgegen der traditionellen Anschauung, dass die moralische Wahl eine objektive Beurteilung von Gut und Böse beinhalte, besteht für Kierkegaard keine rationale Grundlage für eine moralische Entscheidung. Allerdings wird nahe gelegt, dass der Mensch letztendlich selbst bei seiner freien Existenzwahl wieder zu Gott und zum Glauben (der vom Philosophen so genannten Stufe des „Ethischen”) zurückfinden solle.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert radikalisierte Nietzsche die Idee einer freien Wahl der Existenz weiter und behauptete, dass jedes Individuum in einer „Umwertung aller Werte” selbst entscheiden müsse, was als sittlich zu gelten habe.
Quelle:
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Viele Grüße
Josef
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