Ecuador - Tropen < Erdkunde < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 14:18 So 04.11.2007 | Autor: | BugBear |
Hallo
Ich muss in Erdkunde ein Referat halten, worin es darum geht, ob Ecuador durch die vielen verschiedenen Höhenlagen wirtschaftlich benacheiligt ist.
Bis jetzt hab ich nur den Vorteil der vielfälltigen nutzung gefunden, da es ja auch viele verschiedene klimatischen bedingungen gibt, also für jede Art von Landwirtschaft das passende Klima.
Was ist negativ und warum ist Ecuador wirtschaftlich so schwach?
DANKE IM VORRAUS!!!
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
|
|
|
|
Hi BugBear,
erstmal herzlich *smile* !!!
> ob Ecuador durch die vielen verschiedenen Höhenlagen wirtschaftlich benacheiligt ist.
> Bis jetzt hab ich nur den Vorteil der vielfälltigen
> nutzung gefunden, da es ja auch viele verschiedene
> klimatischen bedingungen gibt, also für jede Art von
> Landwirtschaft das passende Klima.
-> Ja, das ist sicher ein zu nennender Vorteil. Ein weiterer Vorteil ist auch, das es durch die spezielle Topologie (viele verschiedene Bodenschichten) eine Vielzahl von verschiedene Bodenschätze/Ressourcen zu finden gibt.
-> Als Nachteile sollte man zum Beispiel nennen:
- Schlecht ausgeprägte Infrastruktur aufgrund der schwierigen Höhenlage (Straßenbau, Strom- und Telefonnetz etc.).
- Mehraufwand im Bereich Güterfluss. Bedeutet, das in Ecuador größere logistische Probleme aufgrund der Topologie gelöst werden müssen als in Deutschland.
- Naturgewalten (z.B. El Niño) beeinträchtigen einen gewissen Teil der Wirtschaftsperiode und verschlechtern das BIP.
> Was ist negativ und warum ist Ecuador wirtschaftlich so schwach?
Allgemein Wirtschaftlage:
Ecuador hat eine marktwirtschaftliche Struktur. Enge Verflechtungen einiger weniger Kapitaleigner-Gruppen mit wettbewerbsbeschränkenden Tendenzen, ein wenig gefestigter Kapitalmarkt, erhebliche Produktivitäts- und Wettbewerbsprobleme sowie ein hoher Staatsanteil in einer Reihe von Sektoren (Strom, Erdöl, Telekommunikation) schränken die Marktmechanismen jedoch ein. Die allgemeine Rechtsunsicherheit ist ein gravierendes Problem für Investoren und Handelspartner. Eine Wirtschaftsstrukturpolitik, die sowohl den Erdöl- als auch den Nichtölbereich wettbewerbsfähiger macht war bisher entweder nicht erkennbar oder konnte politisch nicht durchgesetzt werden. Die neue Regierung Correa ist mit weit reichenden Plänen einer wirtschafts- und sozialpolitischen Umsteuerung angetreten (Schlagwort: Ende der langen neoliberalen Nacht). Wichtige Grundelemente dieser beabsichtigten Neuausrichtung sind eine deutlich stärkere Rolle des Staates bei Planung und Leitung der Wirtschaft, Skepsis gegenüber der Freihandelsidee und Vorrang der Sozialpolitik. Das Klimaphänomen El Niño, die Auswirkungen der Asienkrise von 1997, der Erdölpreisverfall von 1998/99, vor allem aber gravierende Schwächen der eigenen Wirtschaftspolitik und -strukturen haben das Land zwischen 1998 und 2000 in die schwerste Wirtschafts- und Finanzkrise seit 70 Jahren geführt. Unter der Regierung des Staatspräsidenten Noboa kam es zu einer Verbesserung der ökonomischen Lage. Der Erholungsprozess setzte sich auch unter den folgenden Regierungen trotz großer innenpolitischer Instabilität fort. Die öffentliche Auslandsverschuldung Ecuadors konnte seit 2000 von 13,37 Mrd. USD auf 10,21 Mrd. USD (Ende 2006) zurückgeführt werden. Durch das robuste Wirtschaftswachstum in diesem Zeitraum sank das Gewicht dieser Schuld von 71 auf 25 % des BIP. Dennoch hat die neue Regierung Correa angekündigt, dass sie den Schuldendienst reduzieren wird, um die Erreichung ihrer Entwicklungsziele nicht zu gefährden. Die neue Regierung kritisierte auch die Rolle des IWF in Ecuador in den vergangenen Jahren und kündigte an, die restlichen Schulden gegenüber dem IWF (ca. 22 Mio. USD) bald zurückzahlen und die seit der letzten Finanzkrise geltende special surveillance beenden zu wollen. Danach solle es nur noch Artikel IV-Konsultationen geben. Nach der schweren Krise von 1998/2000 hat sich der ecuadorianische Banken- und Finanzsektor inzwischen wieder stabilisiert. Der Zusammenbruch der Hälfte der Banken ist aber bis heute noch nicht vollständig aufgearbeitet. Seit dem 01.01.2000 ist gesetzliches Zahlungsmittel ausschließlich der US-Dollar. Eine eigene Währungspolitik findet daher nicht mehr statt.
(Quelle: Auswärtiges Amt in Berlin)
Liebe Grüße
Analytiker
|
|
|
|