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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 20:49 Mo 13.09.2010 | Autor: | su92 |
Aufgabe | A:"Wissenschaft/ Forschung ist eine zutiefst moralische Angelegenheit"
B: "Was geht, gheht: Forschung muss frei sein"
Zu Welcher Aussage stimmt ihr zu?? Und Warum?? |
Hallo,
Wie mann auch von den beiden Aussagen entnehmen kann, geht es um die freie Forschung der Wissenschaft.
Also Heute ist eure Meinung gefragt.. Welche Aussage stimmt ihr zu?
Bitte begründet eure Meinung :D
bedanke mich im voraus.
Schöne Grüße
Su
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(Antwort) fertig | Datum: | 21:51 Mo 13.09.2010 | Autor: | ONeill |
Hallo Su!
> A:"Wissenschaft/ Forschung ist eine zutiefst moralische
> Angelegenheit"
> B: "Was geht, gheht: Forschung muss frei sein"
>
> Zu Welcher Aussage stimmt ihr zu?? Und Warum??
> Hallo,
> Wie mann auch von den beiden Aussagen entnehmen kann, geht
> es um die freie Forschung der Wissenschaft.
> Also Heute ist eure Meinung gefragt.. Welche Aussage
> stimmt ihr zu?
>
> Bitte begründet eure Meinung :D
>
> bedanke mich im voraus.
> Schöne Grüße
> Su
Sollst Du Dir eine eigene Meinung bilden oder Meinungen dazu sammeln? Lest ihr derzeit zufällig das Buch "Die Physiker" von Dürrenmatt?
Ich tendiere zu A, wobei ich B natürlich nachvollziehen kann. Aber in Anbetracht von Hiroshima wird man da sehr nachdenklich. Allerdings hat der Forscher nicht unbedingt Einfluss darauf was mit seiner "Erfindung" geschieht. Das sind doch ein paar Anregungen oder nicht? Falls Dich das Thema brennend interessiert empfehle ich Dir das Buch "Heller als Tausend Sonnen".
Gruß Christian
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:04 Mo 13.09.2010 | Autor: | su92 |
Hi :D
ja Wir lesen das Buch "die Physiker" von Dürrenmatt..
Ich Stimmt beide Aussagen zu: Meiner Meinung nach sollte die Forschung zwar frei sein (Aussage A) aber man sollte auch mit den Konsequenzen rechnen: Also Wenn eine Forschung negative Folgen haben kann, sollte man sie Geheim halten, d.h. ´diese Wissenschaft nicht veröffentlichen.
Und mich interesstierte die Meinung von anderen Danke für deine Antwort :D
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Hallo su92,
> Also Wenn eine Forschung negative Folgen haben kann, sollte man sie Geheim halten, d.h. diese Wissenschaft nicht veröffentlichen.
Das versucht ja vergeblich der Wissenschaftler aus dem Buch "Die Physiker". Für mich ist deshalb eine der Kernaussagen des Buches, daß sich neue Entdeckungen sowieso nicht geheimhalten lassen. Entweder es kommt jemand anderes darauf (Wiederentdeckung) oder man wird "ausspioniert" (*1) oder (- und das ist die Norm -) man hat etwas in einer Forschergruppe entwickelt, so daß sowieso genügend viele in der Gruppe davon Bescheid wissen. Daher würde ich mit einer Entdeckung an die Öffentlichkeit gehen, weil man dann der "Ansprechpartner" bezüglich der Erfindung wird. Damit hat man dann auch ein Mitbestimmungsrecht, was die Verwendung der Erfindung angeht(, und verdient idealerweise auch Geld damit. )
Bei [*1] hat man dagegen gar nichts zu bestimmen, weil man nicht beweisen kann, daß man der Erfinder ist.
Gruß V.N.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 23:50 Mo 13.09.2010 | Autor: | mareike-f |
Kenne das Buch die Physiker von Dürrenmatt nicht, um das mal vorweg zu nehmen.
Als ich die Frage gelesen hab, hab ich eher an Embrypforschung oder ähnlichem gedacht, was ja auch oft umstritten ist. Wo die Forscher viel mehr im Bezug der Moral stehen.
Die Arbeit von Marie Curie ist ja nicht moralisch bedenklich.
Sondern der spätere Einsatz des Wissens. Moralisch bedenklich haben hier die Leute gehandelt die den Einsatz befehligt haben.
Ein anderes Thema sind biologisch Waffen, die Forschung in dem Bereich nutzt ja nicht nur um die Entwicklung von Waffen, sondern auch die Erforschung von Antivieren, die nicht als Waffen eingesetzt werden. (Ich hoff' du verstehst den Satz)
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(Antwort) fertig | Datum: | 13:44 Di 14.09.2010 | Autor: | Josef |
Hallo su92,
> A:"Wissenschaft/ Forschung ist eine zutiefst moralische
> Angelegenheit"
> B: "Was geht, geht: Forschung muss frei sein"
>
> Zu Welcher Aussage stimmt ihr zu?? Und Warum??
Ich stimme beiden Aussagen zu.
Die Wissenschaftsfreiheit, auch Freiheit der Wissenschaft, Freiheit von Lehre und Forschung, zählt zu den grundgesetzlich garantierten Grundrechten (Art. 5, Abs. 3 GG).
Neben dem Anspruch wissenschaftlicher Hochschulen auf Selbstverwaltung beinhaltet Wissenschaftsfreiheit vor allem das Recht des einzelnen Wissenschaftlers (innerhalb der geltenden Gesetze), frei zu forschen und zu publizieren. Sie ist somit ein speziell geregelter Aspekt der allgemeinen Meinungsfreiheit, wie sie ebenfalls im Grundgesetz gefordert wird.
Die Wissenschaftsfreiheit umfasst alles, was nach Inhalt und Form als ernsthafter, planmäßiger Versuch zur Ermittlung der Wahrheit anzusehen ist.
Für die Forschung und die Lehre, die beiden Erscheinungsformen der Wissenschaft, dürfen vom Staat keine Inhalte festgeschrieben werden, deren wissenschaftliche Überprüfung ausgeschlossen ist. Art. 5 Abs. 3 GG schützt jeden, der innerhalb oder außerhalb der Hochschulen wissenschaftlich tätig ist, und ist zugleich eine das Verhältnis von Wissenschaft und Staat bestimmende Grundsatznorm. Daraus folgt die Pflicht des Staates, durch Bereitstellung von personellen und finanziellen Mitteln einen funktionsfähigen, freien Wissenschaftsbetrieb zu sichern.
Die Wissenschaftsfreiheit unterliegt nur verfassungsimmanenten Schranken.
Viele Grüße
Josef
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Nein!
Ich bin dafür, dass Steuerzahler entscheiden, was mit ihrem Geld gemacht wird. Ich bin dafür, dass "Laien" bestimmen, was man ihren Kindern lehrt. Ich bin für eine Trennung von Wissenschaft und Staat. Und ich denke auch daran, dass Wissenschaft Wahrheit produziert, eine Falsche Ansicht ist.
Eine breitere Argumentation findet sich bei Paul Feyerabend in "Against Method" und "Erkenntnis für freie Menschen".
Hier kurz die Argumentation:
1. Es ist nicht so, dass Wissenschaft uns von Vorurteilen beschützt und befreit. Warum? Weil man, um sich von Vorurteilen zu distanzieren keine "rationale" Argumentation benötigt, die auf "wahrere Entitäten" zurückgreift, sondern nur Propaganda. In der Wissenschaft werden ganz viele Vorurteile eingeschliffen. Bsw. akzeptiert jeder die Entität "Atom", wenn wir aber einsehen, dass all diese quantenmechanischen Gegenstände gar keine Gegenstände sind, sondern nur Wirkmechanismen von irgendwelchen elektromagnetischen Feldern und unvorstellbaren stehenden Wellen, dann verschwindet diese Entität. Die Wissenschaft gebiert sehr viele von solchen Begriffen, die aber nicht so fest sind, aber in die Gehirne von Leuten eingeschliffen werden.
Ich würde nicht sagen, dass die Wissenschaft das Vorutheilsfreie, durchweg rationalistisches Ding ist, wie oft gedacht wird.
2. Die Wissenschaft hat keine Methode, die uns zur "Wahrheit" führt. "Rationalismus" führt nicht zu dem Ziel. Das, was immer zu Erkenntnis geführt hat, sind Wege, die über einen alten Tellerand hinaus führen und erscheinen zuerst völlig irrational, bieten dann aber doch eine bessere Erklärung für ein Phänomen. Die einzige Methode zum Wahreren ist immer gewesen, dass etwas funktioniert und nicht, ob es rational ist.
3. Die Wissenschaft bringt keine Resultate, die unser Leben wirklich schöner, besser, toller... machen. Wir sind nicht glücklicher als ein Indianer oder ein Adler. Und wenn eine Kultur, e.g. die Indianer, die Wahl gehabt hätten in eine westliche, rationalistische Welt integriert zu werden und von allen Zwängen und "Fortschritten" zurücktreten können, dann hätten sie so weiter gelebt.
Worauf es ankommt, ist, dass jeder frei selbst entscheiden kann, ob er an die Wissenschaft glaubt oder an die Religion. Fügen muss er sich einer bestimmten Konvention des Zusammenleben, aber kulturelle, nicht-wissenschaftliche Lebensformen sollen unberührt bleiben. Die Wissenschaft soll nicht Grundlage dessen sein, zu was man erzogen wird, sondern man soll schon die ganze Welt sehen dürfen und kein Wissenschaftler soll sagen, was Blödsinn ist und was nicht: Für seine Erziehung und Bildung muss man selber Sorge tragen.
Ich versuche mich der Argumentation von Feyerabend anzuschließen, wobei ich sie nicht vermehrt habe.
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