Bildung in verschieden Gesells < Sozialwissenschaften < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Aufgabe | Interpretieren Sie die Bedeutung des Faktors Bildung für die Charakterisierung Deutschlands als Klassen-, Schicht- und Milieugesellschaft. |
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
Ansätze sind folgende:
Klassengesellschaft: Besitz oder Nichtbeitz definierte Klassenzugehörigkeit, von Bildung profitierten privilegierten Kapitalisten.
Schichtgesellschaft: Unterschicht kaum Bildung auch wegen wenig Bildung der Eltern. Mittelschichtsorientiertes Schulsystem. Oberschicht hat mehr finanzielle Möglichkeiten für Privatschulen etc.
Milieugesellschaft: Ähnlich dem Schichtmodell. Einzelne Gruppierungen weisen mehr Bildung und dementsprechend mehr Einkommen auf.
Habe das natürlich noch detailreicher beschrieben, aber ist das so der richtige Weg diese Frage zu beantworten?
Bei weiteren Ansätzen wäre ich sehr dankbar!
Lg, Sabrina
|
|
|
|
Hallo Sabrina,
das ist doch selbst als Skizze sehr verkürzt.
> Interpretieren Sie die Bedeutung des Faktors Bildung für
> die Charakterisierung Deutschlands als Klassen-, Schicht-
> und Milieugesellschaft.
>
> Ansätze sind folgende:
>
> Klassengesellschaft: Besitz oder Nichtbeitz definierte
> Klassenzugehörigkeit, von Bildung profitierten
> privilegierten Kapitalisten.
Das Modell der Klassengesellschaft gibt es nicht nur in der sozialistischen Gesellschaftstheorie, insofern ist die Charakterisierung "Kapitalisten" nicht geschickt und im übrigen selbst in sozialistischer Sicht nicht ganz korrekt. In der Tat aber ist Bildung hier vorwiegend an den oberen Klassen ausgerichtet. Dabei gibt es allerdings ein Bürgertum, das sich geradezu über Bildung definiert. Das ist geschichtlich z.B. in Deutschland und England so. Im französischen Klassenmodell (Adel, Klerus, Volk) liegt die Bildung im wesentlichen beim Adel, ein kleinerer Teil beim Klerus, und nichts davon beim Volk.
> Schichtgesellschaft: Unterschicht kaum Bildung auch wegen
> wenig Bildung der Eltern. Mittelschichtsorientiertes
> Schulsystem. Oberschicht hat mehr finanzielle
> Möglichkeiten für Privatschulen etc.
Mit der Klassengesellschaft ist die Bildungsperpetuierung hier ein gemeinsames Merkmal. Der Unterschied liegt allerdings in der Reihenfolge. In der Klassengesellschaft definiert die Klassenzugehörigkeit den Zugang zu Bildung und damit auch den Bildungsstand. In der Schichtgesellschaft ist Bildung aber eins der Definitionsmerkmale der Schichten; insofern vermag gerade Bildung Schichtendurchlässigkeit herzustellen. Dies basiert u.a. auf dem humanistischen Prinzip von Bildung als Selbstbildung und dem anthropologischen Prinzip des "edlen Menschen", der in jeder Schicht auftreten kann.
> Milieugesellschaft: Ähnlich dem Schichtmodell. Einzelne
> Gruppierungen weisen mehr Bildung und dementsprechend mehr
> Einkommen auf.
Das ist zu platt, wenn Du neuere Modelle wie z.B. das der Sinus-Studie meinst. Hier ist ein Bildungsgefälle (im typischen Diagramm) von "rechts oben" nach "links unten" angelegt. Dabei wird (typischerweise auf der waagerechten Achse) ja Konservativität vs. Erneuerung dargestellt, mit der Annahme, dass auf der Seite der Erneuerung die höhere Bildung läge. Ob diese Annahme zu Recht besteht, sei dahingestellt.
> Habe das natürlich noch detailreicher beschrieben, aber
> ist das so der richtige Weg diese Frage zu beantworten?
Im Grundsatz schon; Deine Herangehensweise ist prinzipiell ganz in Ordnung, aber ich würde mich davor hüten, die Soziologie unnötig zu politisieren, weil sie sonst ihre gesellschaftliche Akzeptanz (die ohnehin gering ist) aufs Spiel setzt.
Grüße
reverend
|
|
|
|
|
Vielen Dank für deine weiteren Erläuterungen!
Lg, Sabrina
|
|
|
|