Abi BaWü Quotientenregel < Differenzialrechnung < Analysis < Oberstufe < Schule < Mathe < Vorhilfe
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Hallo liebe Leute,
ich hätte da einmal eine Frage an die Mathe-Lehrer unter Euch.
Ich hatte da eine Information im Internet gefunden, welche besagt, dass die Quotientenregel im 4-stündigen Oberstufen-Mathekurs in Baden-Württemberg ab 2013 nicht mehr im Abi geprüft, also auch nicht mehr behandelt werden soll.
Kann das seine Richtigkeit haben?
Besten Dank für eine Antwort,
LG, Martinius
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(Antwort) fertig | Datum: | 17:22 Mo 15.07.2013 | Autor: | fred97 |
> Hallo liebe Leute,
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> ich hätte da einmal eine Frage an die Mathe-Lehrer unter
> Euch.
>
> Ich hatte da eine Information im Internet gefunden, welche
> besagt, dass die Quotientenregel im 4-stündigen
> Oberstufen-Mathekurs in Baden-Württemberg ab 2013 nicht
> mehr im Abi geprüft, also auch nicht mehr behandelt werden
> soll.
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> Kann das seine Richtigkeit haben?
Ja, bei meiner Tochter, die gerade Abitur gemacht hat, war das so.
FRED
>
> Besten Dank für eine Antwort,
>
> LG, Martinius
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Hallo Martinius,
das gilt schon länger, meines Wissens seit dem Abitur 2012 (das war doch das erste G8-Abi, und in dem Zusammenhang wurde der Stoffplan nochmal zusammengestrichen). Die Ärmsten müssen dann jetzt halt mit der Produkt- und der Kettenregel arbeiten frei nach dem Motto warum einfach, wenn es auch umständlich geht.
Ich persönlich möchte mal wissen, wer sich solchen Unsinn ausdenkt.
Gruß, Diophant
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:32 Mo 15.07.2013 | Autor: | Richie1401 |
Hallo,
mal als Anmerkung:
In Sachsen ist auch das G8-System vorhanden - genauso vorhanden ist aber auch die Quotientenregel. Es geht alles, wenn man will...
> frei nach dem Motto warum einfach,
> wenn es auch umständlich geht.
Oder: Wenn die Latte zu hoch ist, schrauben wir sie runter. So schafft es jeder im Sportunterricht beim Hochsprung...
Das größte Verbrechen ist wohl, dass bei der Integralrechnung. Da existiert (zumindest in Sachsen) nicht einmal mehr die Substitutionsmethode, geschweige denn die partielle Integration in den Lehrbüchern.
Au weia!
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:35 Mo 15.07.2013 | Autor: | Diophant |
Hallo Richie,
vermutlich meinst du die partielle Aufleitung. Das Dingens mit I hab ich noch nie gehört.
Grüße, Johannes aka Diophant
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 06:18 Di 16.07.2013 | Autor: | fred97 |
> Hallo Richie,
>
> vermutlich meinst du die partielle Aufleitung. Das Dingens
> mit I hab ich noch nie gehört.
>
> Grüße, Johannes aka Diophant
Hallo Diophant,
noch etwas aus meinem Erfahrungsschatz, den ich durch meine Tochter gewonnen habe:
in BaWü gibt es die Substileitung nur als lineare Substileitung, die Partileitung gibt es gar nicht mehr !
Es grüßt Dich ein
gequälter FRED
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:34 Mi 17.07.2013 | Autor: | Diophant |
Moin FRED,
> ...die Partileitung gibt es gar nicht mehr !
> Es grüßt Dich ein
macht ja nix: so lange jemand die Partyleitung übernimmt.
Zum Wohl, ähm, ne: Gruß, Diophant
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Zitat Martinius
dass die Quotientenregel im 4-stündigen Oberstufen-Mathekurs in Baden-Württemberg ab 2013 nicht mehr im Abi geprüft, also auch nicht mehr behandelt werden soll
Das erste ist richtig, das zweite nicht. Es gibt kein Behandlungsverbot, nur keine Behandlungspflicht. Allein schon aus Gründen der Systematik gehört die Quotientenregel zum Reigen der Ableitungsregeln.
Zitat Richie1401
Oder: Wenn die Latte zu hoch ist, schrauben wir sie runter. So schafft es jeder im Sportunterricht beim Hochsprung...
Das ist der Kern des Problems: die permanente Niveausenkung. Dann kann man damit prahlen, daß man die Abiturientenquote wieder einmal gesteigert hat. Und der Herr Schleicher von der OECD ist zufrieden. Das kommt davon, wenn Bildung zur Ausbildung verkommt und Wirtschaftsorganisationen wie die OECD darüber bestimmen.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:43 Di 16.07.2013 | Autor: | Diophant |
Hallo Leopold_Gast,
> Zitat Martinius
> dass die Quotientenregel im 4-stündigen
> Oberstufen-Mathekurs in Baden-Württemberg ab 2013 nicht
> mehr im Abi geprüft, also auch nicht mehr behandelt werden
> soll
Das mag schon sein. Aber ich bin ja Nachhilfelehrer und lebe auf dem Land. Von daher habe ich bei meinen Schülern einen relativ großen Einzugsbereich mit vielen verschiedenen Schulen. Und ich habe seither noch niemand hier gehabt, der am allgemeinbildenden Gymnasium noch die Quotientenregel gelernt hätte. Sie ist ja auch schnell aus den gängigen Schulbüchern verschwunden.
>
> Das erste ist richtig, das zweite nicht. Es gibt kein
> Behandlungsverbot, nur keine Behandlungspflicht. Allein
> schon aus Gründen der Systematik gehört die
> Quotientenregel zum Reigen der Ableitungsregeln.
>
> Zitat Richie1401
> Oder: Wenn die Latte zu hoch ist, schrauben wir sie
> runter. So schafft es jeder im Sportunterricht beim
> Hochsprung...
>
> Das ist der Kern des Problems: die permanente
> Niveausenkung. Dann kann man damit prahlen, daß man die
> Abiturientenquote wieder einmal gesteigert hat. Und der
> Herr Schleicher von der OECD ist zufrieden. Das kommt
> davon, wenn Bildung zur Ausbildung verkommt und
> Wirtschaftsorganisationen wie die OECD darüber bestimmen.
Ja, da hast du etwas klar und deutlich ausgesprochen, was ich mit meiner Frage weiter oben nur andeuten wollte.
Gruß, Diophant
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 01:19 Mi 17.07.2013 | Autor: | glie |
Hallo liebe Matheraum-Gemeinde,
in dem Zusammenhang kann ich nur berichten, dass in Bayern die Quotientenregel sehr wohl noch am Gymnasium gelehrt wird und auch Abiturstoff ist.
Allerdings würde mich eure Meinung zu einer anderen Problematik interessieren.
Im Zuge der Umstellung auf G8 (erstes G8 Abitur gab es in Bayern 2011) ist
die meiner Meinung nach extrem praktische, nützliche und eigentlich doch relativ leicht auch zu verstehende Regel von l'Hospital weggefallen. Jetzt behilft man sich bei Grenzwertrechnungen immer mit so unglaublich schwammigen Aussagen wie "na ja exponentielle Terme sind halt stärker als Polynomterme und diese wiederum stärker als logarithmische Terme" und so "berechnet" man dann Grenzwerte. Ich verstehe das absolut gar nicht, aus welchem Grund man das gestrichen hat.
Vielleicht kennt jemand ja eine schlaue Antwort darauf.
Ich kann nur aus der persönlichen Erfahrung heraus berichten, dass ich meinen Nachhilfeschülern immer die Regel von l'Hospital erklärt habe und die fanden Grenzwertrechnung danach eigentlich immer recht einfach
Gruß glie
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 02:04 Mi 17.07.2013 | Autor: | Marcel |
Hallo,
> Hallo liebe Matheraum-Gemeinde,
>
> in dem Zusammenhang kann ich nur berichten, dass in Bayern
> die Quotientenregel sehr wohl noch am Gymnasium gelehrt
> wird und auch Abiturstoff ist.
das finde ich gut.
> Allerdings würde mich eure Meinung zu einer anderen
> Problematik interessieren.
> Im Zuge der Umstellung auf G8 (erstes G8 Abitur gab es in
> Bayern 2011) ist
> die meiner Meinung nach extrem praktische, nützliche und
> eigentlich doch relativ leicht auch zu verstehende Regel
> von l'Hospital weggefallen. Jetzt behilft man sich bei
> Grenzwertrechnungen immer mit so unglaublich schwammigen
> Aussagen wie "na ja exponentielle Terme sind halt stärker
> als Polynomterme und diese wiederum stärker als
> logarithmische Terme" und so "berechnet" man dann
> Grenzwerte. Ich verstehe das absolut gar nicht, aus welchem
> Grund man das gestrichen hat.
>
> Vielleicht kennt jemand ja eine schlaue Antwort darauf.
Ne, ich kann nur sagen, dass man damit "Plausibiltätsbegründungen"
den Vorrang gibt. Das heißt, man wird später bei manchen Aufgaben
tatsächlich einfach so und auch richtig damit arbeiten können, aber bei
manchen steht man wie der Berg vor'm Wald (oder wie heißt der Spruch
nochmal) und fragt sich einfach, wieso da sowas unsinniges rauskommt,
was gar nicht zu den Überlegungen passt. Woher ich das weiß?
Ganz einfach: De l'Hôpital hatte ich (Mathe LK!!) hier in Rheinland-Pfalz
während meiner Schulzeit nie zu Gesicht bekommen. Diese Regel war
beim Studium für mich ein vollkommen neuer und interessanter Lichtblick!
> Ich kann nur aus der persönlichen Erfahrung heraus
> berichten, dass ich meinen Nachhilfeschülern immer die
> Regel von l'Hospital erklärt habe und die fanden
> Grenzwertrechnung danach eigentlich immer recht einfach
>
Richtig - zumal mal auch mit de l'Hospital sowas wie
[mm] $P(x)/\exp(x) \to [/mm] 0$ bei $x [mm] \to \infty$
[/mm]
für eine (jede) Polynomfunktion [mm] $P=P(x)\,$ [/mm] doch relativ schnell beweisen
kann. Und erst recht, wenn [mm] $P\,$ [/mm] - wie ja meist in der Schule - einen relativ
kleinen Grad hat (normalerweise wird man in der Schule vielleicht bis Grad
13 oder 17 gehen - Standard ist aber eher sowas wie Grad 5, maximal 7)!
P.S. Abi 2000!
Gruß,
Marcel
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 06:48 Mi 17.07.2013 | Autor: | Richie1401 |
Hallo glie,
ich halte es aus Zeitgründen für unpraktisch.
Was braucht man für die Regel von l'Hospital: Differentiation. Was braucht man für die Differentiation: Grenzwertprozesse.
Was heißt das? Naja, zuerst muss man sowieso ohne Differentiation auskommen.
Ablauf im Schuljahr: Grenzwertprozesse --> Differentiation --> Grenzwertprozesse (l'Hospital)
Aus Zeitgründen wohl kaum machbar.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 02:14 Mi 17.07.2013 | Autor: | Marcel |
Hallo,
> Hallo liebe Leute,
>
> ich hätte da einmal eine Frage an die Mathe-Lehrer unter
> Euch.
na, dann antworte ich halt nicht...
> Ich hatte da eine Information im Internet gefunden, welche
> besagt, dass die Quotientenregel im 4-stündigen
> Oberstufen-Mathekurs in Baden-Württemberg ab 2013 nicht
> mehr im Abi geprüft, also auch nicht mehr behandelt werden
> soll.
>
> Kann das seine Richtigkeit haben?
>
> Besten Dank für eine Antwort,
Ich frage mich immer - weil man in der Schule ja echt nicht so penibel
in Beweisen ist - wieso man sowas streicht? Wenn man Lust hat, kann
man ja wenigstens mal vorrechnen:
[mm] $(f/g)'=(f*g^{-1})'=f'*g^{-1}+f*(g^{-1})'=\frac{f'}{g}+f*{(-g^{-2})*g'}=\frac{f'g-f*g'}{g^2}$
[/mm]
Das heißt, hier wird die Produkt- und Kettenregel einfach mal formal
angewendet, ohne irgendeinen Gedanken daran zu verschwenden, unter
welchen Voraussetzungen man das so hinschreiben kann! Und so kann
man den Schülern mal schnell die Quotientenregel hinschreiben...
(So würde ich das als Lehrer handhaben - und wer einen strengeren
Beweis sehen will, der soll nachfragen. Aber meist nehmen es die Schüler
nicht so genau mit dem Prüfen oder Nachdenken von bzw. über
Voraussetzungen - das mal so meine bisherigen Erfahrungen als
Nachhilfelehrer: Ich hatte ja schon bei manchen Studenten da so meine
Probleme, denen zu verklickern, dass wildes Drauflosrechnen nicht immer
geht und manchmal überaus abstruss bzw. schlicht sinnlos ist...)
Gruß,
Marcel
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