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Erfahrungsberichte?: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 18:13 Mo 17.11.2003
Autor: ministel

Hallo ihr zwei (und alle anderen auch ;))!

Also mal ausnahmsweise nix zu irgendwelchen Aufgaben (auf die letzte Ana-Aufgabe werd ich noch antworten!), sondern viel mehr eine Frage zum Unialltag, bzw. zum Mathestudium.

Ich steh momentan vor der Frage, ob ich nicht zum Sommersemester (also ein Semester vor meinem Vordiplom, falls ich denn alles regulär schaffen sollte) an eine andere Universität wechsle.

Mein Studium entwickelt sich hier mehr und mehr zu einer Pflicht-Sache, die ich mir irgendwie aufdrücke und notgedrungen durchziehe. Das liegt nicht am Fach, denn ich kann mit bestem Gewissen sagen, dass ich das, was ich hier machen darf, liebe, und dass ich wohl meines Lebens nicht mehr froh werden würde, wenn ich irgend etwas anderes machen müsste; es liegt vielmehr an den Umständen, die mir hier alles vermiesen.
Leute, mit denen ich früher Aufgaben gemacht habe, sind abgesprungen, sodass ich da mittlerweile auf mich allein gestellt bin, ich lerne niemand neues mehr kennen, weil ich unter der Woche keine Zeit habe, wegzugehen oder etwas zu unternehmen - Konsequenzen einer Fernbeziehungen, die meine Wochenenden auffrisst, ohne, dass viel davon übrig bleibt.

Wahrscheinlich habt ihr beide wenn überhaupt erst nach dem Vordiplom gewechselt, sodass ihr selber nie in der Situation wart. Aber ihr wisst ja sicherlich besser als ich, was da auf mich zukommen könnte vom Stoff her. Wenn ich alle Scheine bekomme, könnte ich Ana I - III, LA I und II und Stochastik mit nach Karlsruhe (das wäre die neue Uni; Scheine anerkannt bekommen ist kein Problem, hab ich schon abgeklärt) nehmen, und dort nächstes Semester die noch fehlenden Scheine fürs Vordiplom machen.

Meint ihr, das ist machbar? Oder unterscheidet sich Ana III zB (ich schätze mal, die Einführungsvorlesungen sind überall relativ gleich) sehr, wenn man verschiedene Unis vergleicht?

Vielleicht könnt ihr mir ja ein paar Dinge dazu sagen, denn bisher hab ich immer nur Meinungen von Leuten bekommen, die gar kein Mathe studieren und nur meinen, ich solle das für mein Seelenheil machen, oder die gerade in meinem Semester sind, und es somit auch nicht einschätzen können, was da eventuell auf mich zukommen könnte.

        
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Erfahrungsberichte?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 19:14 Mo 17.11.2003
Autor: Youri

Hallo Ministel -

leider kann ich Dir auch nicht mit konkreten Erfahrungsberichten zur Seite stehen.
Du solltest aber evtl. auch bei einem Wechsel der Uni gewarnt sein,  dass es auch an einer anderen Uni schwer sein kann, mathebegeisterte Kommilitonen zu finden. ;-)
Ich selbst habe zu Beginn des SoSe 2003 die Uni gewechselt (Bochum => Essen), da ich in Bochum einfach zu lange alles vor mir hergeschoben habe.
Ich stehe nach 1000 Jahren Studium allerdings immer noch vor meiner Ana-Prüfung, so dass unsere Situation recht unterschiedlich zu sein scheint.
Die Profs in Essen mit denen ich bisher gesprochen habe, waren recht entgegenkommend und werden mir auch die Wahl für die Literatur-Grundlagen zur Ana-Prüfung lassen - sicherheitshalber solltest Du Dich da wohl aber vorher erkundigen.
Wenn Du den AnaIII-Schein in Karlsruhe machen wolltest, könntest Du doch vielleicht auch vorher unverbindlich nachfragen,

Wenn Du Dich an Deiner jetzigen Uni einfach nicht wohlfühlst, denke ich schon, dass es angemessen wäre, zu wechseln.
Solltest Du aber mit Deinen Professoren zurecht kommen, wäre es womöglich schade, die Prüfungen nicht bei ihnen zu machen.
Je eher, desto besser  - das kommt jetzt wirklich mal aus berufenem Munde :-) (d. h. ich weiss, wie man es nicht machen sollte, kann aber nicht wirklich sagen, ob die andere Möglichkeit besser ist)

Hmph, das war jetzt schon wieder ziemlich wirr.
Tut mir leid... ich fürchte, es gibt für beide Seiten Argumente -
und ich kann Dir nicht helfen.

Der geschätzte Marc weiß auch keinen Uni-Wechsel vorzuweisen,
so dass er womöglich auch keinen Rat weiss :-(

Viel Glück bei Deiner Entscheidung -
aber eigentlich hast Du Dich schon entschieden, oder?
Andrea.


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Erfahrungsberichte?: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 20:06 Mo 17.11.2003
Autor: ministel

Danke für eure Antworten.

Ich weiß nicht, ob ich mich bereits entschieden habe. Wäre es eine reine Bauchentscheidung, würde ich nicht mehr so hadern, aber mein Kopf sagt halt, dass das unvernünftig ist und ich auch die Zähne zusammenbeißen und bis Juli/August abwarten könnte.

Naja, meine Profs... mein ehemaliger LA-Prof war toll, mit dem bin ich recht gut zurecht gekommen, und auch, wenn das nie mein Lieblingsfach war, hab ichs doch meistens hinbekommen.
Mein Ana-Prof hingegen ist eigentlich Algebraiker, und das angeblich ein ziemlich begnadeter, sodass er vieles einfach immer nur "trivial" fand und auch nie so richtig Engagement gezeigt hat. Er war schon ziemlich kompetent, aber Genie und Wahnsinn liegen ja bekanntlich nicht weit voneinander, und dementsprechend sahen auch seine Vorlesungen aus (und die mündliche Prüfung bei ihm ist für mich ne ziemliche Horrorvorstellung).
Mein Ana III-Prof ist jetzt jemand neues, weil der alte keine Lust mehr hatte, und der zieht das doppelte Tempo vom vorherigen durch, sodass man irgendwie nur so hinterherhasten kann.
Naja, und von meinem Stochastik-Prof halte ich nicht besonders viel. Mag überheblich klingen, aber wer meine Zeit damit verschwendet, mir 45 Minuten der Vorlesung ein Gemälde zu zeigen, das er mal in den USA fotografiert hat, weil da jemand drauf abgebildet ist, der mit Würfeln spielt, und Beweise weglässt, weil die ja offensichtlich sind, und Mathematiker eh immer so eine "lästige Angewohnheit haben, alles beweisen zu müssen, was gar nicht nötig ist", zu dem geh ich weder gern in die Vorlesung, noch hab ich das Gefühl, dass ich da viel lerne, also versuch ichs mir selber irgendwie beizubringen.

Ich hab halt schon dieses Semester Angst um Ana, dass ichs nicht schaffe. Aus zeitlichen Gründen und dem daraus resultierenden Frust und der aufkommenden Unlust.

In Karlsruhe kenn ich schon einige Leute aus der Fachschaft, der Prof, der mich wohl in Ana prüfen würde, ist der Vater eines Freundes meines Freundes (der halt auch in Karlsruhe wohnt, ich hätte also nicht mehr diesen "am Wochenende kann ich nicht lernen"-Stress) und angeblich ein sehr netter Mann, der mit sich reden lässt.

Mein komplettes Vordiplom werd ich eh frühestens nach dem fünften Semester haben, weil ich mich im ersten Semester mit Physik als Nebenfach doch sehr geirrt hab, und jetzt in Info erst im ersten Semester bin und da aber Scheine von drei aufeinander folgenden Vorlesungen brauche. Und ich hätte auch kein großes Problem, wenn ich auch Teile meines Mathevordiploms erst nach dem fünften Semester ablegen würde.
Ich hätte also in jedem Fall, ob nun Wechsel zum SS oder erst zum WS, eine Prüfung bei einem (relativ) fremden Prof.

Mir grausts einfach vor der Vorstellung, dass ich noch das letzte Bisschen Spaß an meinem Studium verliere, ich merke ja jetzt schon, dass es von Tag zu Tag weniger wird.

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Erfahrungsberichte?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 19:17 Mo 17.11.2003
Autor: Marc

Hallo ministel,

> Ich steh momentan vor der Frage, ob ich nicht zum
> Sommersemester (also ein Semester vor meinem Vordiplom, falls
> ich denn alles regulär schaffen sollte) an eine andere
> Universität wechsle.

Spontan wollte ich hierauf antworten: Warte lieber bis zum Vordiplom, aber wenn die Anerkennung der Scheine (s.u.) kein Problem darstellt, fällt mein Einwand wohl weg.

> [...]

> Wahrscheinlich habt ihr beide wenn überhaupt erst nach dem
> Vordiplom gewechselt, sodass ihr selber nie in der Situation
> wart. Aber ihr wisst ja sicherlich besser als ich, was da auf
> mich zukommen könnte vom Stoff her. Wenn ich alle Scheine
> bekomme, könnte ich Ana I - III, LA I und II und Stochastik mit
> nach Karlsruhe (das wäre die neue Uni; Scheine anerkannt
> bekommen ist kein Problem, hab ich schon abgeklärt) nehmen, und
> dort nächstes Semester die noch fehlenden Scheine fürs
> Vordiplom machen.
>
> Meint ihr, das ist machbar? Oder unterscheidet sich Ana III zB
> (ich schätze mal, die Einführungsvorlesungen sind überall
> relativ gleich) sehr, wenn man verschiedene Unis vergleicht?

Keine Ahnung... ich weiß noch nicht einmal, ob Integrations- und Maßtheorie, was ich in Ana III gemacht habe, zum Standard-Stoff gehört. Ich weiß nur, dass es verschiedene "Erklärungsansätze" dafür gibt, so dass jeder Prof. das sowieso so macht, wie er will, und es wohl keinen Unterschied macht, wenn man an einer anderen Uni ist.

Bedenken hätte ich aber, weil du ja dann in allen Fächern deine Prüfungen bei Profs ablegst, bei denen du die Vorlesung gar nicht gehört hast... Das würde mich jedenfalls das zweimal überlegen lassen. Sicher, man kann dem Prüfungsprof. die Unterlagen geben, nach denen er einen prüfen soll, aber ob der immer weiß, was ihr wie und wie ausführlich besprochen habt...

Meinst du nicht, du könntest noch ein Semester durchhalten? Kurz vorm Vordiplom wirst du ja wahrscheinlich eh nur mit Lernen beschäftigt sein, und auch in Karlsruhe keine neuen Leute kennerlernen...

Das sind aber nur mein 2 Cents...

Gruß,
Marc.


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Erfahrungsberichte?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 21:34 Mo 17.11.2003
Autor: Stefan

Liebe Ministel,

also machbar ist ein Wechsel auf jeden Fall ohne Probleme, da bin ich mir sicher. Ich habe zwar die Uni in meinem Studium nie gewechselt, erst jetzt gehe ich Bonn mit schwerem Herzen fremd ;-), aber da ich zunächst auf Lehramt studiert und dann erst später mein Vordiplom gemacht habe, habe ich auch sämtliche Prüfungen bei Profs gemacht, bei denen ich kein oder maximal ein Semester Vorlesung hatte. Es war überhaupt kein Problem. Im Vordiplom werden (genau wie im Diplom) eh nur Trivialitäten und mathematisches Allgemeinwissen gefragt, jedenfalls im Vergleich zum Niveau der Übungsaufgaben vorher. Notwendige Kenntnisse von Vorlesungsdetails bilden die Ausnahme, jedenfalls dann, wenn du dem Prof vorher sagst, dass du nicht bei ihm gehört hast.

Der einzige Nachteil könnte sein: Du wirst dich später bei Bewerbungsgesprächen für den Wechsel rechtfertigen müssen! Ich habe einige Bewerbungsgespräche hinter mit, ich weiß wie das abläuft: Du musst dich für jeden Sch... rechtfertigen, und ein Wechsel vor dem Vordiplom ist da schlecht zu verkaufen. Dagegen kommt ein Wechsel nach dem Vordiplom super an: Es steht für Flexibilität und Aktivität.

Also: Eine schwere Entscheidung! Vom Fachlichen her kein Problem (das Niveau in Freiburg ist anhand deiner Übungsaufgaben normal, nicht zu niedrig, so dass es kein Problem wird, außerdem ist das 4. Semester (meist Funktionentheorie und Algebra I) häufig einfacher als das dritte), menschlich ganz klar zu befürworten, aber es ist später nicht einfach zu verkaufen.

Dennoch: Ich rate dir zu dem Wechsel, jetzt schon!! Denn wenn du keinen Spaß an deinem Studium mehr hast, musst du etwas tun.

Liebe Grüße
Stefan



Nachricht bearbeitet (Mo 17.11.03 21:41)

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Erfahrungsberichte?: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 00:00 Di 18.11.2003
Autor: ministel

Danke für deine Bekräftigung, Stefan!
Mir war es wichtig, mal von jemandem eine Meinung zu hören, der etwas mehr Erfahrung hat, was Prüfungen angeht. Bisher haben mir immer nur Freunde aus meinem direkten Umfeld zugesprochen, die aber allein um mein Seelenheil bekümmert waren, vom Studium jedoch nichts wussten.

Und da ich ja jetzt schon weiß, dass ich ne gute Begründung dafür brauchen werde, falls mich später jemand einstellen möchte, werd ich mir in den nächsten paar Jahren mal was zurecht legen, was plausibel erscheint. ;)

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Erfahrungsberichte?: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 00:43 Di 18.11.2003
Autor: Stefan

Liebe Ministel,

ich finde es gut, dass du dich jetzt anscheindend doch dazu entscheidest sofort zu wecheln. Oder zumindestens auf dem Weg dahin bist... ;-) Das Wichtigste ist, dass du den Spaß am Mathestudium behältst. Wenn man mit den richtigen Leuten zusammenarbeitet, ist das Studium (insbesondere das Mathestudium) die schönste Zeit des Lebens. Wenn du jetzt noch mit deinem Freund zusammenziehen kannst, dann sollte dein (euer) Glück (hoffentlich) perfekt sein. Oder wollt ihr gar nicht zusammenziehen (sondern nur in der gleichen Stadt wohnen)? Studiert dein Freund denn auch? Sonst wird er vielleicht nicht das Verständnis dafür aufbringen, wieviel Zeit du für das Mathestudium investieren musst, oder? Sorry für meine privaten Fragen, du brauchst sie natürlich nicht zu beantworten. :-)

Liebe Grüße
Stefan


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Erfahrungsberichte?: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 02:11 Di 18.11.2003
Autor: ministel

Nein, wir werden vermutlich nicht zusammen ziehen. Er hat grad ne WG gefunden, die recht billig ist, und wohnt da unter anderem mit seinem besten Freund zusammen, was er auch erstmal beibehalten möchte (ist aber kein Streitpunkt, ich hab da nix gegen).
Mein Freund hat nicht studiert, ist Anwendungsentwickler und arbeitet unter der Woche eh immer bis abends, tagsüber hab ich also genügend Zeit für Uni und was sonst noch anfällt, und wenn wir uns ab und zu abends sehen, hab ich auch nicht mehr diesen Stress am Wochenende, dass ich da gar nichts zu stande bringe, sondern ihn guten Gewissens, falls er doch aufkreuzt, einfach wieder rausschmeißen kann. ;)
Er weiß schon, was mir das alles bedeutet und dass das sehr zeitaufwendig ist, und er hätte auch in der jetzigen Situation Verständnis dafür, wenn ich mal ein Wochenende sagen würde, dass ich die Zeit für die Uni brauche, aber das bring ich halt nicht übers Herz, wenns nicht ein extremer Härtefall ist. ;)

Mir hat zu der Entscheidung einfach noch der letzte "Anstubser" gefehlt, der mir aufzeigt, dass nicht nur der Bauch "ja" sagt, sondern auch der Kopf. :)

Aber jetzt sollte ich ab ins Bett, sonst schlaf ich morgen in den Vorlesungen ein. ;)

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Erfahrungsberichte?: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:19 Di 18.11.2003
Autor: Stefan

Liebe Ministel!

Du bist die erste Mathematikerin, die ich kennenlerne, die nicht selber einen Mathematiker als Freund/Mann hat. Ohne Witz! Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. ;-)

> sondern ihn guten Gewissens, falls er doch aufkreuzt, einfach
> wieder rausschmeißen kann. ;)

Klar, schmeiß ihn raus, wenn du Matheaufgaben machen musst. Männer kommen und gehen, die Mathematik bleibt.

> Aber jetzt sollte ich ab ins Bett, sonst schlaf ich morgen in
> den Vorlesungen ein. ;)

Wäre das so schlimm? In der Vorlesung lernt man doch eh nichts. Ich habe noch nie was in einer Vorlesung gelernt, es sei denn wiederholt, wenn ich es mir vorher schon selber beigebracht hatte. Wenn ich nochmal studieren würde, würde ich alles vorarbeiten und dann in die Vorlesung nur noch zur Wiederholung gehen (habe ich im Hauptstudium auch zum Teil so gemacht).

Liebe Grüße
Stefan


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Erfahrungsberichte?: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 23:07 Di 18.11.2003
Autor: ministel

Oha, wirklich? :) Also ich kenn da schon noch einige andere, allerdings sind die auch alle in meinem Alter, also wer weiß, ob sich das nicht im Laufe der nächsten paar Jahre ändert.
Es ist natürlich schon nachvollziehbar, wie das zustande kommt. Als ich mal eine "Anleitung" zum Lösen von Übungsaufgaben gelesen habe, die irgend ein Prof geschrieben hat, hieß es darin, dass man Tag und Nacht über die Aufgaben nachdenken soll - ob man beim Bäcker ist oder im Bus sitzt, es muss ständig präsent sein. Er gab zu, dass das sehr zeitaufwendig ist, aber darauf meinte er: "Akzeptieren Sie das, denn die Mathematik ist eine eifersüchtige Göttin."
Fand ich sehr treffend... und jemand, der nicht weiß, was es bedeutet, stundenlang, manchmal tagelang über einer Aufgabe zu brüten und sich dem ganz hinzugeben, kann das wohl auch nur schwer nachvollziehen und dafür Verständnis haben.
Aber zum Glück war es bisher so, dass wir da nie Probleme hatten, was das angeht. Wenn ich abends im Bett kurz vorm Einschlafen noch aufspringe und das Licht anmache und irgendwas aufschreibe, weil mir grad was eingefallen ist, wovon ich dachte, dass es vielleicht zur Lösung beitragen könnte, erklärt er mich nicht für verrückt sondern grinst immer nur blöd. ;) Und als ich mal völlig am Ende war und angefangen hab zu heulen, weil ichs nicht geschafft hab, die Eigenwerte von ner Abbildung zu bestimmen, weil ich mich tausend Mal verrechnet hab, hat er mich auch ganz lieb getröstet. ;)
Aber das alles hat vorher auch vieler Erklärungen bedarft, die, wenn er auch mathematikbegeistert wär, gar nicht nötig gewesen wären.

Hm, ehrlich gesagt hab ich da noch nie so drüber nachgedacht. Ich habs bisher immer so gemacht, dass ich in den Vorlesungen mitgeschrieben und das dann zu Hause nochmal nachgearbeitet habe, weil ich, wenn ich abschreiben muss, wenig mitdenken kann. Hat natürlich den Nachteil, dass man dann keine Fragen stellen kann, andersrum schon. Aber es war irgendwie so selbstverständlich, dass man _nach_ der Vorlesung die Sachen durchgeht, nicht davor, die Profs haben auch immer gesagt, dass wir uns genügend Nachbearbeitungszeit nehmen sollen...
Ich glaub, ich werds mal so versuchen, wie du das sagst. Morgen hab ich eh nur eine Vorlesung, und davor noch massig Zeit, das vorzubereiten. Mal schauen, ob das klappt (ich bin jetzt schon fast davon überzeugt, dass das so besser ist ;)).

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Erfahrungsberichte?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 10:05 Mi 19.11.2003
Autor: Stefan

Liebe Ministel,

der Satz mit der "eifersüchtigen Göttin" gefällt mir sehr gut. Sie ist verdammt eifersüchtig, so eifersüchtig, dass sie mir meinen ersten Beziehungsversuch in meinem Leben (er fand mit Anfang 20 statt und stand noch in den Anfängen, als sie sich erbarmungslos dazwischenwarf) gründlich versaut hat. Dazwischen lagen etwa sechs Jahre, in der ich mich ausschließlich ihr gewidmet habe. Zum Glück aber gibt es eine weitere eifersüchtige Göttin in meinem Leben (dann aber auch keine weiteren, was die Sache vereinfacht und ich als Mathematiker und Mann bin ja an einfachen Lösungen interessiert), die sich auch nach so langer Zeit die damalige Niederlage nicht gefallen ließ und heute meine Frau ist. Geschichten gibt es, aus meinem wahren Leben, die in der Kritik jedes Hollywood-Films als "zu kitschig" bezeichnet würden, um wahr zu sein. Nun ja, so ganz abgefunden hat sich meine (was die Priorität angeht) erste Göttin noch nicht mit der Mathematik als meiner Maitresse, aber sie toleriert sie wenigstens. Zum Glück hat meine Frau aber so rein gar nichts mit Mathematik zu tun (sie ist Lehrerin für Kath. Religion, Biologie und Deutsch). Dann wäre zwar manches einfacher, was das Verständnis meiner nicht wirklich heimlichen Leidenschaft angeht, aber mein Leben wäre auch um einiges ärmer. Alleine wäre ich vermutlich immer noch ein Kulturbanause. ;-)

Zur Vorlesung und dem Nacharbeiten: Dir steht hier der Meister des perfektionierten Nacharbeitens gegenüber. Ich habe für jede Nacharbeiteung ca. 30-40 Stunden geopfert, habe mir alles aus allen möglichen Büchern rausgesucht, Sachen anders aufgeschrieben, über seltsam aufgeschriebene Sachen des Dozenten stundenlang nachgedacht und mindestens die gleiche Zeit dann noch mal für die Übungsaufgaben verwendet. Letzteres ist sinnvoll, ersteres Blödsinn! Es bringt dir viel mehr, wenn du vorarbeitest, dir Sachen in einem Buch systematisch aneignest und dann die Vorlesung nur als Wiederholung nutzt. Dann ist es natürlich am besten, wenn der Prof nach einem Buch vorgeht (aus diesem Grunde gehe ich selber bei meiner Vorlesung nach einem Buch vor), denn das erleichtert das Vorarbeiten.

Liebe Grüße
Stefan



Nachricht bearbeitet (Mi 19.11.03 10:09)

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Erfahrungsberichte?: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 01:55 Do 27.11.2003
Autor: ministel

Aaalso, jetzt muss ich dir doch nochmal antworten, wenn auch etwas verspätet. :-)

Ja, ich fand die Aussage auch sehr treffend. Ich bin mit meinem Freund noch nicht so lang zusammen (ein halbes Jahr etwa), aber um ihm alle Überraschungen zu ersparen, hab ich ihm nach zwei Wochen in einem Gespräch, das mich doch sehr viel Überwindung gekostet hat, weil ich es als sehr persönlich empfinde, darüber zu sprechen, darüber aufgeklärt, wie groß dieser Traum, mich irgendwann einmal Mathematikerin nennen zu dürfen, für mich ist, und was ich bereit wäre dafür zu opfern.

Meintest du mit "kitschigen Geschichten" Geschichten über dich und die Mathematik oder über dich und die Frauen? ;-)
Als ich vor einiger Zeit "Fermats letzter Satz" das erste Mal gelesen habe, fand ich es so unsagbar romatisch, welch innige Beziehung Wiles zur Mathematik bzw. zu diesem einen Satz hatte. Ich hätte am Schluss heulen können, weil ich es so schön fand, welch eine Liebeserklärung er dieser (durch ihn bewiesenen) Behauptung gemacht hat. :-)
Dabei hingegen find ich die meisten Liebesfilme oder Romane längst nicht so herzerweichend wie einige Zitate über Mathematik zum Beispiel.
Ich wollte bis zur ungefähr 11. Klasse immer Jura studieren, für mich kam nichts anderes in Betracht. Irgendwann - aus welchem Grund auch immer - verwarf ich den Gedanken und kam zu Informatik. Und dann (in der 12. Klasse etwa) bekam ich ein Heft vom Spiegel oder Stern in die Hand, in der eine Beschreibung über Mathematiker war. In dem Artikel war ein großes Bild einer Tafel abgebildet, vollgeschrieben mit irgendwelchen Formeln, Summen- und Produktzeichen, Matrizen, alles mögliche... eigentlich Dinge, die man allesamt im ersten Semester lernt. Aber damals verstand ich davon nichts und kannte kaum ein Zeichen und war nur beeindruckt von dieser Art Geheimsprache. In der Einleitung des Artikels stand, Mathematiker seien "Ästheten der Logik". Ich war so fasziniert von diesem Begriff und diesen Formeln, dass ich einfach Mathe studieren _musste_, weil ich diese Neugier, was sich hinter den Formeln verbergen könnte, einfach nie hätte stillen können (und auch noch immer nicht kann).
Naja, wie auch immer. :-)

Zu der Nachbearbeitungssache: Ich habs jetzt mal in Stochastik so gemacht, dass ich vor der Vorlesung im Skript alle wichtigen Dinge angestrichen hab, bins durchgegangen und habs einigermaßen versucht zu verstehen, sodass ich in der Vorlesung schon wusste, worum es geht.
Und ich werds nie wieder anders machen!
Ich hab in einer Vorlesung selten so viel mitbekommen und gelernt wie jetzt. Es ist viel einfacher, dem Prof zu folgen, man kann mitdenken und gegebenenfalls nachfragen, falls was unklar ist, das hab ich vorher nie gemacht, weil ich da einfach immer nur stur mitgeschrieben habe und hinterherhinkte, weil ich irgendwelche verwendeten Formeln nochmal nachschlagen musste.
Also tausend Dank für deinen Tipp! Schade, dass ich das nicht schon im ersten Semester so gemacht hab.

Übrigens hab ich mittlerweile einen ziemlich triftigen Grund, nach dem dritten Semester die Uni zu wechseln.
Ich möchte unbedingt nächstes Semester Elementare Zahlentheorie hören, und soweit ich das überblicken kann, würd ich das gern auch im Hauptstudium vertiefen. In Freiburg allerdings wird der Zahlentheoriezyklus, der auch nur aus vier Ringvorlesungen besteht, nur alle zwei Jahre angeboten, und so müsste ich bis zum SS05 warten, bis ich damit anfangen könnte, würde also zwei Semester lang nur irgendwelche Vorlesungen hören, um mir die Zeit zu vertreiben.

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Erfahrungsberichte?: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 11:22 Do 27.11.2003
Autor: Stefan

Liebe Ministel,

> Meintest du mit "kitschigen Geschichten" Geschichten über dich
> und die Mathematik oder über dich und die Frauen? ;-)

Die Frau, es gibt nur eine in meinem Leben. Die Mathematik hat ja bei mir eher einen Geliebtenstatus, und zu Beziehungen zu Geliebten sollte man(n) in einem öffentlichen Forum lieber schweigen. ;-) Okay, ich halte mich nicht daran. Ich halte das für eine sehr romantische (oder auch kitschige, das ist Geschmacksache) Geschichte mit meiner  Frau. Wir waren mal vor 10 Jahren mehr oder weniger zusammen (eher weniger als mehr, weil ich mit dem Mathestudium so viel zu tun hatte und mit Anfang 20 relativ beziehungsunfähig war ;-)), dann habe ich 6 Jahre lang praktisch nur Mathematik betrieben, sie in der Zeit vielleicht zweimal kurz gesehen, dann begegne ich ihr auf der Straße, wir unterhalten uns und wenige Wochen später sind wir zusammen und jetzt verheiratet.

> Als ich vor einiger Zeit "Fermats letzter Satz" das erste Mal
> gelesen habe, fand ich es so unsagbar romatisch, welch innige
> Beziehung Wiles zur Mathematik bzw. zu diesem einen Satz hatte.
> Ich hätte am Schluss heulen können, weil ich es so schön fand,
> welch eine Liebeserklärung er dieser (durch ihn bewiesenen)
> Behauptung gemacht hat. :-)

Ich habe das Buch auch gelesen, es ist wirklich sehr schön. Okay, die Tränen sind mir nicht gerade gekommen, aber es ist schon beeindruckend, das stimmt.

Also, bei mir hat sich die Liebe zur Mathematik erst langsam entwickelt. Klar, ich hatte Mathe-LK, aber das hatte bei uns jeder, der fehlerfrei bis drei zählen konnte. Ich war zwar "sehr gut", hatte meistens 15 Punkte, d.h. ich konnte fehlerfrei ableiten und Gleichungssysteme lösen ;-),  aber diese uninteressante Rumrechnerei hat mir nie Spaß gemacht und Mathe war jedenfalls mein schlechtestes Abifach (in Chemie, Geschichte und Englisch war ich jeweils besser, in Chemie habe ich sogar einen Förderpreis bekommen, was ich im Nachhinein lächerlich finde). Ich habe es nur deswegen (zusammen mit Chemie auf Lehramt) studiert, weil ich nichts anderes wusste und dachte, dass ich in praktischer Hinsicht sehr unbegabt bin (was sich im Chemiestudium als wahr herausgestellt hat) und ich so in einer theoretischen Wissenschaft wie der Mathematik weniger Probleme haben würde. Naja, es war Liebe auf den zweiten Blick, aus der Not geboren. ;-)

> Also tausend Dank für deinen Tipp! Schade, dass ich das nicht
> schon im ersten Semester so gemacht hab.

Ich bin erst im Hauptstudium so verfahren, was definitiv zu spät war.

> Übrigens hab ich mittlerweile einen ziemlich triftigen Grund,
> nach dem dritten Semester die Uni zu wechseln.
> Ich möchte unbedingt nächstes Semester Elementare Zahlentheorie
> hören, und soweit ich das überblicken kann, würd ich das gern
> auch im Hauptstudium vertiefen. In Freiburg allerdings wird der
> Zahlentheoriezyklus, der auch nur aus vier Ringvorlesungen
> besteht, nur alle zwei Jahre angeboten, und so müsste ich bis
> zum SS05 warten, bis ich damit anfangen könnte, würde also zwei
> Semester lang nur irgendwelche Vorlesungen hören, um mir die
> Zeit zu vertreiben.

Die Elementare Zahlentheorie ist sehr schön, ich war dort auch mal ein Jahr lang Tutor, kann es also recht gut beurteilen, aber ich rate dir davon ab, es als Vertiefungsgebiet zu wählen. Klar, als Prüfungsgebiet schon, aber bloß nicht die Diplomarbeit in Zahlentheorie schreiben! Die Leute, die in Algebra u.ä. ihre Diplomarbeit schreiben, sind meisten Super-Genies, die an der Uni bleiben wollen oder aber sie bekommen anschließend tierische Probleme. (Und an der Uni Prof zu werden, ist für uns alle, die wir hier im Moment im Forum sind, inklusive mir selbst, eine Nummer zu hoch, das kann ich, glaube ich, beurteilen.) Wenn du in die Wirtschaft gehen willst, solltest du unbedingt was Angewandtes machen: Numerik oder Stochastik oder Finanzmathematik oder Optimierung/Diskrete Mathematik. Bloß keine Algebra!!!!!!! So schön das auch ist, du begibst dich damit in eine Sackgasse. Der Markt für Mathematiker ist im Moment absolut dicht, ich habe Freunde, die arbeitslos sind und nichts bekommen (mit 1,0-1,3-Diplomen). Du hast im Moment nur dann gute Chancen, wenn du a) jung bist, also kurz studiert hast, b) hervorragende Programmierkenntnisse besitzt, c) viele Praktika gemacht hast, d) in einem angewandten Gebiet deine Diplomarbeit geschrieben hast. Ich war zum Glück etwas früher fertig, als Mathematiker noch gesucht wurden, denn ich erfülle gar nichts von alledem, mit Abstrichen noch d). Aber auf soviel Glück würde ich mich nicht noch einmal verlassen!!! Also, höre die Zahlentheorie, sie ist zu recht die "Königin der Mathematik" (Zitat Gauß), aber verliebe dich nicht zu sehr in sie, sondern suche dir ein angewandtes Vertiefungsgebiet (und, vor allem: mache Praktika und lerne vernünftig zu programmieren).

Liebe Grüße
Stefan


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